"Das Grauen lauert hinter der Kurve"
Es ist schon ein Phänomen: Kaum wird das Wetter wieder besser, kommen sie aus allen Ecken und Winkeln von Gladbeck und belagern den Wittringer Wald. Dickleibige, in irgendwelchen langen Stoffhosen gezwängte, Frauen-Clubs. Ich sage mit Absicht nicht "Nordic-Walker", denn diese Spezies bringt alle anderen in Verruf. Mit Walken hat das nichts zu tun! Oder wer treibt schon Sport und schminkt sich noch vorher dick. Von Anfang an wird eine Jacke umgebunden um das dicke Hinterteil zu verdecken. Eine andere Begründung dafür kann es nicht geben, denn wer trägt beim Sport und solchen Temperaturen eine Jacke mit sich ?
Die Stöcker sind nur ein Vorwand: "Hier bin ich, schau wie fit ich bin!" Doch meine lieben Quatsch-Weiber: Das einzige was ihr dort macht, ist euch lächerlich ! Trefft Euch bei Kaffee und Kuchen in einem Cafe, aber bitte lasst das schöne Wittringen zu frieden. Denn dort gibt es auch noch Läufer und sogar richtige Walker bzw. Nordic-Walker.
Der schlimmste Tag ist Freitag-Nachmittag: Ich stelle mir das so richtig vor! Der Mann kommt gerade nach Hause, zwischen Tür und Angel: "Schatz, ich bin zum Sport!" wird zugerufen und schon gehts los. Die Nordic-Stöcker von Plus werden in den Kofferraum geladen, schließlich reichen die billigen ja fürs "Quatsching" aus, und ab nach Wittringen. Auf dem großen Parkplatz in Wittringen ist dann Treffpunkt! "Erika und Heike sind noch nicht da, also mache ich mich schon mal warm"! Für maximale 3 Sekunden wird das Bein komisch angewinkelt, das man meint die lange Tschibo-Hose platzt gleich. Bloß nicht zu lange, denn der Sport kommt ja noch ! Und dann sind sie auch schon alle zusammen: Kunterbunt mit irgendwelchen lustigen Hosen, die kein Mensch mehr zum "Gartenzaun-streichen" anziehen würde, und Stirnbändern. Stirnbänder - klar doch, denn bei einem Cappy würde doch die ganze Frisur nicht mehr liegen. Jeder der bis zu diesem Zeitpunkt sein Training absolviert hat, hat Glück - denn von nun an ist "Schluss mit Lustig", jetzt gehört den "Quatschern" Wittringen. In 4er, ja sogar in 5er-Reihen, wird jedem Entgegenkommenden tief in die Augen geschaut und gedacht: "Mach Du doch Platz, Du bist ja schließlich schneller!" Spätestens jetzt heißt es für jeden Läufer: "Blass Dein Intervall-Training ab, denn nun musst Du über Rasenflächen oder Schotterwegen ausweichen!"
Nach spätestens einer Runde ist dann Schluss, denn bei ein wenig mehr Anstrengung würde sonst die Schminke verlaufen! Über Tempo wollen wir erst gar nicht reden, das Wort "Tempo" ist nicht angebracht. Wenn man sie von weitem schon sieht, denkt man: "Stehen die und fallen gleich im Domino-Effekt um oder bewegen die sich ?". An den Ecken am Brillenteich und der Finnenbahn sollten Warnschilder aufgestellt werden: "Vorsicht Klack-Klack".  Die Gefahr bei einem Tempotraining in so eine Gruppe zu "rauschen" ist sehr groß. Deshalb an alle Läufer und "richtigen Walkern": Achtet an jeder Kurve auf ein gewisses Schleifgeräusch oder Markierungen auf dem Boden - Die Stockterroristen sind nicht mehr weit !

 

"Ungewolltes Fahrradfahren"
Ich wollte schon immer mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, doch wie ist es zumeist ? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Es ist bequemer sich ins Auto zu setzen, Radio Emscher-Lippe zu hören und im Stau zu stehen. Am Dienstag streikte jedoch "Pierre" unser Franzose ! Beim Anlassen dachte ich jemand hat mir über Nacht den Motor eines Trabis eingebaut. Nach dem ich mich zur Werkstatt geschleppt habe, hieß es zunächst mit Fahrrad in Richtung Essen. Warum nicht ? Ist mal was anderes. Am Nachmittag erhielt ich die Nachricht das die OP wohl länger dauert !!! Weitere 2 Tage auf den Drahtesel schwingen, na die kriegst Du auch schon rum. Doch wie schnell bringen so Lappalien einen aus den gewohnten Rhythmus: Eine halbe Stunde eher aus dem Haus, halbe Stunde später zu Hause. "Diese verdammten Autofahrer!" dachte ich das eine oder andere Mal. Geschnitten, nicht beachtet oder einfach nur mit ihren Abgasen voll gemiecht. "Ach wie ist das schön das mal aus der anderen Sichtweite zu sehen! - sonst bin ich immer dieser Rüpel !" Neben dem Laufen absolvierte ich so bis Donnerstag zusätzlich 120 Kilometer Radfahren. Sehnsüchtig umarmte ich Donnerstag unseren Wagen, streichelte ihn sanft und dachte: "Morgen darfst Du wieder im Stau stehen!"
Jetzt darf ich wieder der Rüpel sein und denke: "Die blöden Radfahrer, können die nicht ein wenig Platz machen !" :-)

Futterneid
Schwangerschaft ist ausgeschlossen !! Im Moment läuft das Training bei mir genauso gut wie das Futtern !! Ich spule Kilometer über Kilometer ab, genauso verdrücke ich anschließend einen Teller voll nach den anderen ! Kaum stehen die Laufschuhe in ihrer Garage, geht der Kühlschrank auf. Im Moment mache ich vor nichts halt, selbst Eis - normalerweise mache ich mir nichts daraus, ist innerhalb von kurzer Zeit verdrückt ! Aber komischer Weise: Ich werde immer schneller ! Die Intervalle ziehe ich in einen Tempo durch wie noch nie ! Angelika hat manchmal keine Chance "mehr" zu Essen, der Futterneid macht alle Töpfe frühzeitig leer.

Düsseldorfer Brückenlauf

"Trainingslauf"
Wie schon in den Vorjahren geht es Ende Juni immer in Richtung Landeshauptstadt zum Brückenlauf. Düsseldorf, eine Stadt die zum einem wegen der Rheinpromenade und der Altstadt wunderschön ist, gleichzeitig aber für Autofahrer unfreundlich ist. Deshalb heißt es immer frühzeitig los, um irgendwie in die Nähe der Veranstaltung zu kommen. Dieses Mal fanden wir zwar rechtzeitig einen Parkplatz in der Nähe der Oberkasseler Brücke, trotzdem hieß es bis zum Start noch einen guten Fußmarsch zu absolvieren. Wenn ich hier wohnen würde, hätte ich unser Auto schon abgeschafft. Ich kann mir vorstellen, wer hier in der Innenstadt wohnt und mit dem Fahrzeug zur Arbeit fährt, hängt den halben Nachmittag irgendwo im Stau. Andererseits beneide ich die Düsseldorfer für ihre tolle Laufstrecke am Rhein entlang. Wer hier seine Runden dreht hat sicher ein gewisses Urlaubsfeeling, obwohl es für die Rheinländer bestimmt schon Gewohnheit ist.
Die Sponsoren dieses Laufes lassen es sich nicht lumpen und verteilen an Startern und Zuschauern viele kleine Aufmerksamkeiten. Neben dem Funktionstuch, gab es Sonnenbrillen, Kugelschreiber, Sonntagszeitungen, Traubenzucker ohne Ende,  u.a.!
Da ist Roland natürlich schnell dabei und sammelt alles ein. Somit war der Kleiderbeutel bis zur Startnummernausgabe schon gut gefüllt.
Nachdem wir uns ein wenig eingelaufen sind, ging es schon richtig Startlinie. Wie schon im Vorjahr genoss ich in vollen Zügen die Atmosphäre des Brückenlaufs, denn ich lief nicht in meinen Tempo sondern in dem meines Schatzes. Ein schöner Ausklang nach 81 Kilometern diese Woche.


Nach dem Startschuss ärgerte man sich wie gewohnt über die eine oder andere Gruppe die in 5er-Reihe für alle den Verkehr aufhielt, aber was solls ? Das Tempo konnten wir erstaunlich gleichmäßig halten, selbst die Brückenanstiege drosselten kaum das Tempo von Angelika. Die Organisatoren rechnen zurecht mit sommerlichen Temperaturen und haben alle 2,5 Kilometer eine Wasserstation eingerichtet. Nach 2 Brücken geht es wieder über die Rheinpromenade, wo viele Zuschauer den Aktiven zujubeln. Beim 3. Brückenanstieg, sprich Kilometer 6 bin ich doch erstaunt, das sehr viele sich scheinbar überschätzt haben und nur noch gehen. An den Temperaturen kann es nicht gelegen haben, denn diese waren passabel. Auf den letzten Kilometern versuche ich leicht das Tempo zu erhöhen, Angelika merkt es nach einigen Metern und winkt ab, sie will erst nach der 4. Brücke versuchen schneller zu werden. Bei Kilometer 8 schaltet bei mir wieder die "Wenn-Funktion" ein und ich nenne ihr eine hochgerechnete Zeit, die möglich ist. So kann sie auf dem letzten Kilometer noch einmal Gas geben und bleibt zum 2. Mal in diesem Jahr im 56-Minuten-Bereich. Für 4 Brückenanstiege, die nicht ohne sind, eine hervorragende Zeit. Sie meinte zwar das sie nie und nimmer damit gerechnet hat, ich war aber innerlich davon überzeugt, das sie nach den letzten Trainingswochen das Zeug drauf hat für diese Zeit. 28:15 Min. für die erste Runde, 28:17 Min. für die zweite Runde: Gleichmäßiger geht es ja bald nicht mehr. Für die nächsten Wochen: Ganz ehrlich - da geht noch was !!! :-)
Im Ziel treffen wir auch Georg (Sumowalker) und bei einem Kaffee plaudern wir über diese tolle Veranstaltung. Für alle die erwartet haben, das ich alle Stände leer futtere: Es gab lediglich ein Laugenbrezel, 2.30 Euro pro Stück ist ja auch nicht ohne! Naja, wir holten es in Kaiserswerth nach und aßen die berüchtigte scharfe Currywurst vom Berliner Imbiss.
Noch sind ein paar Tage bis zum Himmelgeist-Halbmarathon, da kann man sich ja mal eine Kleinigkeit (Doppelt-Currywurst / Pommes) gönnen.
Da die Himmelgeist-Veranstaltung am frühen Samstagmorgen ist, gibt es für mich diese Woche eine Neuheit: Ich werde meinen kleinen 5 Kilometer-Lauf Freitag vor der Arbeit um 5 Uhr starten.
n.