METRO-GROUP Düsseldorf-Marathon

Pasta-Essen mit Lumi !!

Es ist schon irgendwie pervers, nur eine Woche nach dem Hermannslauf einen Marathon zu laufen. Da hatte ich den Herman ein wenig unterschätzt ! Sage und schreibe 5 Tage Muskelkater standen an und ich war schon ein wenig nervös, ob der Düsseldorf-Marathon nicht noch "in die Hose gehen" würde. Empfehlenswert ist es jedenfalls nicht - das war schon sehr riskant. Bitte nicht nachmachen *grins*

Am Mai-Feiertag ging es zunächst zur kleinen Marathonmesse in den Rheinterassen. Schon da trafen wir einige Foris und nach dem einen oder anderen "Schwätzchen" ging es zur Pasta-Party ins Mercure-Hotel in Düsseldorf-Oberkassel. Race-Direktor Jan hatte alle Foris zum abendlichen Büffet eingeladen. So wie der Zufall will trafen wir auf dem Weg noch Jens, den wir vom Paderborner Osterlauf und den New York-Marathon kennen. "Klein ist die Welt!".

Hennes empfing rund 25 Foris, die am Sonntag auch am Start gehen wollten. Nach dem Vorstellen einiger ehemaliger Spitzenläufer bzw. -innen wie Sonja Oberem, Luminita Zaituc (Gewinnerin des Köln-Marathons, Frankfurt-Marathons und zweimalige Gewinnerin des Düsseldorf-Marathons) und Carsten Eich ging es schon in die oberste Etage zum reservierten Marathon-Büffet. "Lumi" Zaituc saß sich an unseren Tisch und gemütlich quasselte man ohne Ende, als ob man sich schon Ewigkeiten kennt. Eine Promi-Läuferin, die total sympathisch ist, selbst interessiert Fragen an uns gestellt hatte und man lustig mit einander plauderte.

Ein echtes Highlight ! Lumi erzählte unter anderen davon, dass ihr mal ein Zuschauer über die Strecke lief und sie sich durch das Abstoppen eine schwere Verletzung zuzog. Kurioserweise sollte mir am Sonntag fast ähnliches passieren, aber dazu später mehr. Auch zur Vorbereitung, Frühstücken und verschiedenen Veranstaltungen redete man und das leckere Essen war bald nur Nebensache. Obwohl das auch für ein Marathoni absolut genial war: Verschiedene Nudeln mit verschiedenen Soßen - aber auch Salate, Hähnchenbrust und Milchreis mit Kirschsoße sowie Kuchen.

Zum Ende hin wurden uns noch die einzelnen Spitzenläufer wie Iaroslav Musinschi (letztlich der Gewinner mit Streckenrekord 2:08:31 Std.), Melanie Kraus, Tobias Sauter und Falk Czerpinski vorgestellt. Gegenüber am Tisch saßen Waldemar Czerpinski (2 maliger Olympiasieger und Trainer von Falk), die kenianischen Tempomacher und viele andere bekannte Läufer. Wahnsinn ! Wir waren mitten unter ihnen ! Ein toller gelungener Abend. 

Zuhause hatten wir schon alles vorbereitet - so entstand am Sonntagmorgen auch kein Stress. Wie in den letzten Jahren ging es in Richtung Kaiserswerth, parkten dort und fuhren mit der Bahn in Richtung Düsseldorf-Innenstadt. An der Haltestelle trafen wir auch schon Torsten und Freddy. Mittlerweile ist es wirklich wie eine große Läufer-Familie - man trifft sich regelmässig auf verschiedenen Veranstaltungen und hat viel zu erzählen.
Auf dem Bild rechts Melanie Kraus, Falk Czerpinski und Tobias Sauter. Unten auf dem Bild der Gewinner Musinschi, vorgestellt von Christoph.

Die Zeit raste ohne Ende - Ruckizucki hatten wir uns umgezogen, Kleiderbeutel aufgegeben und das gewohnte Fori-Treffen um 9.00 Uhr an der Brücke. Rechts im Bild "Open-Air-Umkleiden - rechts in rot Torsten".

Wie schnell die Zeit rannte merkte man, als Angelika anschließend noch an den Dixis anstellte. Sage und schreibe 5 Minuten vor dem Start, kam sie aus dem Häuschen, da manch einer ein wenig länger brauchte als normal. Ab im Startblock schwarz. Angelika hatte vor um die 4 Stunden zu laufen und damit stand sie auch in dem richtigen Startblock, im hinteren Bereich. In Düsseldorf läuft es auf der breiten Strasse am Rhein recht zügig und so waren wir auch schnell über die Startlinie. Geplant war ein Schnitt von 5:38 bis 5:40 Min. je Kilometer. Den ersten Kilometer ein wenig langsamer, spielte es sich darauf sofort prima ein. Meist um 5:38-5:39 Min. - gleichmässiger gehts eigentlich nicht. Für den Sonntag hatten die Metrologen eigentlich Dauerregen angesagt, wir hatten jedoch gute Laufbedingungen - es nieselte zwar zwischendurch immer mal, aber so war es eigentlich ideal zu laufen. Noch waren wenig Zuschauer an der Strecke, als es an der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 5 über das ungeliebte Kopfstein-Pflaster ging. Wir lagen genau im Zeitplan - wie ein Schweizer Uhrwerk. Es ging wieder am Rhein entlang und nunmehr stieg auch die Stimmung. Mittlerweile war ich schon ein zweites Mal in den Büschen und musste jedes Mal wieder aufschließen. Wir hielten uns leicht hinter den Zugläufern 4 Stunden, die mal vor uns, an Getränkestationen mal hinter uns waren. Zu diesem Zeitpunkt liefen auch sie recht gleichmäßig. Bei Kilometer 8 traf das auf, was Lumi am Vorabend ähnlich vorgefallen ist. Vor mir stoppt eine Läuferin ganz plötzlich und um ihr nicht in den Hacken zu laufen, bremste ich abrupt. Wie, als ob mir jemand ein Messer in den Fuss haut, durchzieht es dem Linken. Ich konnte zunächst gar nicht auftreten. Sofort schoss mir durch den Kopf: Das wars !! Jetzt kannst Angelika sagen - "ich bin raus!". Ganze 2 Kilometer, trat ich nur sanft auf, jedes Mal schmerzt der Fuss. Hinter der Brücke in Oberkassel ging es dann wieder einigermaßen. Für manche Läufer sollte man einen Lauf-Führerschein einführen - rücksichtslos nur an sich denkend, egal was hinter mir kommt. Dazu zähle ich auch diejenigen, die ganz plötzlich von links nach rechts und umgekehrt einen vor den Füssen laufen, ohne zu gucken, nur um jemanden zu winken. Ganz schlimm die, denen es ganz plötzlich einfällt, das sie eigentlich was trinken wollen und dann plötzlich über die Strecke alles überlaufen und umrennen. Egal ! Ich besorge Angelika immer ihre Becher an jeder Getränkestation, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, mit einen vollen Becher wieder zu ihr aufzuschließen.

 

Wie ein Schweizer Uhrwerk

Wir hatten nun die 10 Kilometer-Matte überschritten und lagen bis auf 9 Sekunden ganz genau im Plan! Wahnsinn ! Sie hat wirklich super trainiert ! Hoffentlich gehts so weiter. In Oberkassel verdrückte ich mich dann ein drittes Mal in den Büschen - so langsam sollte es jetzt aber reichen. Am Rhein entlang haben Anwohner die Straßen bemalt mit Namen ihrer Läufer. Die Zugläufer entfernen sich mit großen Schritten. Sind wir zu langsam ? Zwischenzeit-Marke bei km 15 - wir liegen rund 20 Sekunden drunter, die Zugläufer sind aber schon mehr als 200 Meter entfernt. Sie hatten eindeutig zu viel das Tempo angezogen. Die Gruppe brach ganz schön auseinander. Wir halten uns an unsere Vorgaben. In Oberkassel sind Gänsehaut-Stimmung. Teilweise im engen Spalier durchlief man den Aufstieg zur Brücke. Rasseln der Zuschauer bereiteten einen Höllenlärm. Cool, so kann es weiter gehen. An der Brücke verloren wir dann einige Sekunden und zunächst war ich ein wenig in Sorge, ob wir nun noch das Tempo halten konnten. Doch es ging, nach einem Gel konnte wieder unser Tempo 5:40 aufnehmen. Die Halbmarathon-Marke kommt: 15 Sekunden lagen wir unter der Sub 4 ! Durch die Innenstadt immer wieder Stimmungshochburgen und das trieb uns weiter nach Vorne. Beständig hielten wir unsere Kilometer-Zeiten und als wir über die Kilometer-Matte bei Km 30 liefen und 33 Sekunden Vorsprung auf die Sub 4 hatten, war ich der Meinung - das müsste klappen. Doch nun wurde jeder Kilometer bei Angelika schwieriger. Da nutzte es auch nicht, dass ich Gels und Getränke reichte, irgendwann wird der Akku einfach leerer. Es war zwar kein Absturz, aber zumindest so viel das wir nach weiteren Kilometern unsere 33 Sekunden exakt verloren hatten.

Eigentlich war es nun sehr unrealistisch noch die 3:59:xx zu erreichen, doch anstatt innerlich aufzugeben, lief sie weiter tapfer an. Kurze Getränkepause, die sie aber im Traben nahm und weiter ging es. Ich sagte ihr keine Zwischenzeiten mehr, da ich sie nicht noch nervöser machen wollte bzw. sie nicht unter Druck setzen wollte. Ich lief bereits seit Kilometer 33 immer einen Schritt vor ihr und sie heftete sich an mich. Es ging auf die Kö, tolle Stimmung - aber der großen Bogen zu laufen, um die entgegen kommenden Läufer zu sehen, die bereits auf der Zielgeraden sind, ist nicht angenehm. Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi, sie läuft weiter tapfer an mich geheftet. Das machte sie einfach klasse !! Nicht aufstecken, auch wenn die 3:59 nicht mehr klappt. Tolle Stimmung die letzten Kilometer als es zum Rhein herunter ging. Angelika hatte Probleme mit dem Abwärtslaufen, zieht aber weiter durch. Im Ziel ruft uns noch Hennes zu, als wir mit netto 4:01:10 Std. die Matte überqueren.

Es hatte noch nicht sein sollen, aber diese 70 Sekunden, werden beim nächsten oder übernächsten Marathon mit Sicherheit bei ihr fallen. Die Nachzielbetreuung ist einmalig. Nach der Medaille bekam jeder eine Tüte mit 2 Getränken, Handtuch, Duschgel, Keksen, Schokobonbons und Cräcker. Am Burgplatz Erdinger bis zum Abwinken, Berliner, Cola und....und.... Klasse ! Die Duschwagen sind diesmal auch ideal ! Auch ich bin ein wenig stolz: Ich habe Angelika gut durchs Ziel gezogen und dies obwohl der "Hermann" noch in meinen Beinen steckte. Danach nehmen wir noch unsere VIP-Einladung wahr und treffen dort Hennes. Anschließend gehts noch zum Eisessen mit Michi und ihre Schwester - das haben wir uns alle verdient !

Am Abend schmerzte mein Fuss wieder mehr! Ich hoffe es ist nicht mehr eine Verstauchung.....hoffe ich....