Wanderung von Beilstein nach Bruttig-Fankel

Heute ging es nach Beilstein.Da die Verkehrsverbindung zu diesem kleinen Örtchen uns doch ein wenig zu unsicher war, fuhren wir mit dem Auto. Ein kleiner Abstecher in das kleine Dörfchen Senheim. Einmal gesehen und man hat es mehr oder weniger auch wieder vergessen. Man sieht viele verlassene Häuser oder welche, die zum Verkauf stehen. Man würde sagen eine "sterbende" Ortschaft, auch wenn der Blick von den Weinbergen sehr schön war. Nach einer kurzen Runde ging es somit weiter nach Beilstein. Meine Arbeitskollegin Heike nannte uns dies als Empfehlung und sie sollte Recht behalten. Wir hatten noch Glück einen kostenfreien Parkplatz zu erwischen, denn wir wollten eine längere Wanderung absolvieren und nicht unter Hetze stehen, wenn irgendeine Parkgebühr ablaufen sollte.

 

Man nennt Beilstein auch das "Dornröschen" der Mosel. Mit gerade mal 149 Einwohnern kann man sich vorstellen, das es nicht gerade viele Häuser sind, die man sich anschauen kann. Aber gerade diese paar Häuser haben einen richtigen Charme. Viele Gaststätten, die zum einkehren einladen, Weinkeller, Dekolädchen säumen die Gassen. Doch auch ein Abstecher hoch zur Klosterkirche lohnt sich.

Beilstein war früher ein Schauplatz für viele Heimatfilme, ob mit Curd Jürgens oder Heinz Rühmann. Letztgenannter ging im Film die Klostertreppen herunter und genau das, taten wir natürlich auch - nur umgekehrt zunächst :-)

 

Ein Blick in die Klosterkirche lohnt sich wirklich! Wer hier schon Rast machen will, kann im Restaurant sicher gut speisen. Für uns ging es wieder zurück in den Ort um jede kleinste Gasse zu erkunden. Anschließend folgten wir den Weg hinauf zur Burgrunine Metternich. Von außen sehr nett auszusehen. Von Innen haben wir darauf verzichtet. 3 Euro pro Person Eintritt für ein paar Mauern, dass fanden wir doch zu heftig. Bei vielen größeren Burgen sieht man erheblich mehr und zahlt keinen Eintritt bzw. ist es dort, wenn es so ist, eher gerechtfertigt.

 

Ein wenig höher marschiert um von der Burgruine noch ein paar Bilder zu schießen und nun ging es auf die eigentlich Wanderroute. Über die "Alte Wehrstraße" wanderten langsam ansteigend über einen Waldweg. Laut unserer geplanten Route bogen wir den zweiten Weg links ab und schlängelten uns leicht ansteigend hoch. Zwischendurch immer ein schöner Ausblick auf Beilstein.

 

Gleichzeitig führt der Weg auch das eine oder andere Mal weg vom romantischen Örtchen. Die Beschilderung ist nicht immer die Beste. So muss man auch aufpassen das man mit viel Fantasie den Weg weitergeht! Obwohl man manchmal meint, es geht außenrum um den Berg, geht er doch ein wenig anders. Unseren Plan nach ging es dann kurioserweise über einen Wiesenweg. Ist das überhaupt richtig ? Laut Plan Ja! Irgendwann bevor es einen schmalen matschigen Pfad in den Wald geht, erscheint tatsächlich ein Schild Richtung Bruttig-Fankel.

 

Durch die vielen Regenfälle in den vergangenen Tagen ist dieser Pfad sehr matschig. Äußerste Vorsicht geboten und hier sind einige Stellen da muss man auch Stöcke benutzen. Bei steilen Passagen würde man ohne Stöcke völlig wegrutschen. Links vom Pfad geht es steil bergab. Im Sommer ist es sicherlich ein wenig einfacher hier entlang zu gehen. Aber zu dieser Jahreszeit kann man nur im langsamen Schritt hier durchwandern. Trotzdem ist der Weg ein richtiges Highlight dieser Wanderung. Andere Wanderer kommen uns nicht entgegen. Entweder ist es für sie nicht das ideale Wanderwetter oder sie wählen die einfache Route. Wobei - wie sich nachher rausstellt, die andere Route, den wir auf dem Rückweg wählen ist ein keinster Weise einfacher. Nach zirka 600 m ist dieser Abschnitt zu Ende. Es kommt einen viel länger vor, aber da hier viel Konzentration geboten ist, dauert es nunmal bis man diesen Wald wieder verlässt.

Man hat nun einen wunderschönen Ausblick auf die Mosel, die vielen Weinberge und die kleinen Orte Bruttig und Fanke, die man aus der Ferne sehen kann. Jetzt ist erstmal Pause angesagt. Wir sind froh, daß es zumindest trocken ist und machen es uns auf einer Bank mit einem tollen Ausblick gemütlich. Die gepackte Lunchbox stärkt uns für die weitere Tour. Wir haben zwar nichtmals die Hälfte der geplanten Route erreicht, aber das Frühstück ist schon lange her. Zudem muss man das bisher gesehene ein wenig in sich einwirken lassen.Hetze und Stress gibts beim Wandern nicht. Die Gemütlichkeit und der Genuss stehen im Vordergrund. Nach dieser Pause gehts weiter und ein paar Galloway-Rinder auf einer Weide begrüßen uns sozusagen. Sehr zutraulich lässt sich der eine oder andere streicheln, gucken uns aber "dumm" an, als ob sie meinen würden: Naja Gleichgesinnte seid ihr sicherlich nicht.

 

Oberhalb der Weinberge geht es zunächst vorbei an Fankel, überqueren ein Straße, bevor es über einen idyllischen asphaltierten Weg runter nach Bruttig geht. Der Ort ist ganz nett und es gibt ein paar Fotomotive, aber ansonsten ähnelt er den vielen anderen Orten in dieser Gegend. Man ist ein wenig verwöhnt worden, deshalb haut er uns nicht vom Hocker. Durch die schmalen Gassen, teilweise mit Kopfsteinpflaster (über die Hauptstraße), marschieren wir nach Fankel. Hier sieht es völlig anders aus: Viele Fachwerkhäuser aus frühreren Zeiten laden für ein Fotoshooting ein. An jedem Haus ein Schild mit ausführlicher Beschreibung. Man kann es sich ein wenig vorstellen kann, wie das Leben hier vor langer Zeit hier war. Den Luxus den wir heutzutage haben, die viele Freizeit dazu, dass kannten die Menschen damals nicht. Manchmal wünscht man sich für einen Moment in einer "Zeitmaschine" zu reisen, um zu sehen, wie das Leben damals war.

Alles hat seine Vor- und Nachteile: Das Leben war sicherlich viel härter als heutzutage, die gesundheitliche Versorgung viel schlechter, die Verbindung von Punkt A nach B zu kommen, viel schwieriger - aber man kann sich auch vorstellen, das die meisten Menschen damals zufriedener waren als heutzutage.

 

Wir verlassen Fankel und es geht auf den Rückweg, diesmal unterhalb des Waldes mit mehr Blick auf die Mosel. Bei km 10,5 kommen wir an eine Metalltür und es wird darauf hingewiesen, dass man auf diesen Weg vorsichtig sein muss. Naja, denken wir - schwieriger als durch den Wald von morgens kann es nicht sein. Nach ein paar Metern werden wir des besseren belehrt. Der Weg ist sehr schmal, geht rechts zur Mosel steil bergab und zudem gibst hier sofort einen Erdrutsch, der mit Flatterband abgegrenzt ist. Die Stöcker sind nun wieder oft unsere Hilfe.

 

Trotzdem ist auch dieser Weg ein Highlight und ein "absoluter Muss"! Wenn das Wetter mitspielen würde, hätte man hier viele "Postkarten-Motive" zum fotografieren. Wir sind richtig "geflasht"! 

Noch kurz vor Beilstein sind wir oben in den Weinbergen, bevor es dann steil bergab geht. Wir sind auf 12,4 km gekommen! Eine tolle Wanderroute, die man jedem nur empfehlen kann. Wer diese mal ähnlich abwandern will, sei gesagt: Habt ein wenig Fantasie - viele Wege führen nach Bruttig-Fankel :-) Die Beschilderung ist nicht immer die Beste. Habt ein wenig Mut auf manchen Pfaden, aber für die meisten Wanderer zu schaffen. An gewissen Stellen ist ein ein wenig Schwindelfreiheit wichtig, Ihr werdet es jedoch nicht bereuen. Schaut Euch gerne die Bilder an! Denkt aber daran, Bilder zeigen es oft nicht so wie es wirklich ist. Ein steiler An- oder Abstieg, der vielleicht sehr rutschig ist, ist manchmal auf Bildern wie ein gerader Weg zu sehen.