Teutolauf 12,2 km - 248 HM....
Schlammschlacht vom feinstem.......
Nach dem Klippenlauf im Frühjahr sollte das Herbst-Highlight der kleine Teutolauf sein. Da das eine oder andere einen gesundheitlich aus der Bahn war, war man skeptisch ob es die richtige Entscheidung war sich hierfür anzumelden. Angelika und ich hatten uns zumindest als Ziel gesetzt regelmässig 25 bis 30 km zu laufen. Darin enthalten ein Lauf um die 10 bis 12 km. Dies klappte auch meist, obwohl es auch da immer wieder Aussetzer gab. Wir trainierten in den letzten Wochen in der Erler Heide um ein wenig profilierter zu laufen und die Koordionation für einen Trail zu haben. Was in der Erler Heide ideal ist. Hier ist es oft, das man wegen großer Matschläufer von der einen Seite zur anderen Seite springen, dabei auch aufpassen musste nicht weg zu rutschen.
Am Samstag nach dem Frühstück ging es dann nach Lengerich. Für so eine kleine Distanz sind rund 110 km Fahrziel nicht wenig. Aber dieser Lauf ist schon was besonderes und kein Vergleich zu einem 10 km-Straßenlauf, den man überall absoliveren kann. Der TV Hohne stellt hier schon seit Jahren einen absoluten Top-Lauf auf den Beinen. Nicht umsonst nennt man den Teutolauf den Bruder vom Hermannslauf. Distanz und Streckenprofil sind sehr ähnlich.
Das Wetter zeigte sich aber nicht von der besten Seite. Den ganzen Tag regnete es und es wurde vom Veranstalter darauf hingewiesen, dass man vorsichtig sein sollte, schon recht bei den schmalen Trailwegen.
Früh angekommen holten wir unsere Startunterlagen ab. Gratis gab es noch für jeden Starter ein paar Laufsocken von der Veranstaltung. Da es zwar am regnen war, die Temperaturen aber eigentlich der Jahreszeit entsprechend zu warm waren, fiel die Entscheidung für uns einfach: Kurzarm-Shirt, Radler-Hose und......Kompressionssocken! Letztgenanntes war die spontane richtige Entscheidung.
Die Veranstaltung ist vor allen Dingen bei Holländern sehr beliebt. Allein rund 300 Teilnehmer-/innen aus dem Nachbarland waren vor Ort und man hörte überall nur holländisch :-)
Rund 50 Minuten vor dem Start fing es wieder an heftiger zu regnen. Um nicht vorher schon nasse Klamotten und Schuhe zu haben, setzten wir uns noch ein wenig ins
Auto und warteten. Kurz vorher ein wenig Einlaufen und Dehnen, und schon gings los!
Beide starteten wir "Verhaltener", jeder in seinem Tempo! Verhalten so, das wir nicht auf "Teufel komm raus" loslaufen. Die Strecke ist wellig und mit 248 HM auf
12,2 km schon ein wenig knackiger als ein Straßenlauf. Lief man erst leicht bergab durch die Wohnsiedlung, ging schnell über einen Schotterweg über die Felder. Schon hier musste aufpassen, denn
der Weg auf Grund des Regens mit Pfützen übersät und an manchen stellen sehr rutschig. Der erste Km in 5:40 Min. war schneller als vorgenommen, aber es nicht anstrengend....passt ! Die Schuhe
waren schon gut "eingesaut" - aber so ist es nunmal bei einem Traillauf. Bei km 2,5 dann der sogenannte "Schweinebuckel", die erste kurze Passage, die den Namen Steigung verdient. So langsam
entzerrt sich das Feld. Wer schon seine Körner verbraucht, wird am Ameisenhügel Probleme bekommen. Bei Brüggelieth bei km 4,6 beginnt die Ansteigung. Erst sachte, dann immer mehr. Bei km 5,2 wird
Brüggeliethquelle passiert. Jetzt wirds langsam knackig, die ersten sind ins Gehen verfallen. Zirka 300m weiter gehe ich auch die ersten Schritte. Der Weg zum Ameisenhügel hat einen Anstieg von
15 %. Ich gehe ein paar Schritte und trabe dann wieder an. Immer so weiter. Wer mich überholt, den überhole ich auf den nächsten Metern. Derjenige überholt danach. So machen es die meisten. Bei
km 6,3 kommt man oben an! Das Schlimmste ist geschafft. Jetzt heißt es wieder den Rhythmus finden, denn das hat mächtig angestrengt. Nicht nur der steile Anstieg, auch die Bodenbeschaffenheit war
nicht ohne. Hier oben auf dem Kamm ist eine Getränkestation. Ich verzichte auf ein Getränk und laufe weiter. Es kommen zwar noch ein paar kleine Anstiege bis kurz hinter km 7, aber von nun an
geht es meist bergab. Wer nun denkt: Jetzt kann man richtig Tempo machen, sieht sich getäuscht. Die schmalen schlammigen Trailwege ermöglichen kein schnelles laufen. Vor mir stürzt der eine oder
andere. Hinter mir das gleiche. Teilweise bleibt man stehen und rutscht von alleine weiter. So geht es mir auch: Ich stehe und rutsche ein paar Meter links ins Gebüsch. So etwas haben wir noch
nie erlebt. Das Stück zieht sich. Der matschige Boden ist jetzt mit vielen Wurzeln übersät. Die Helfer haben hier alles mit gelber Farbe markiert. Wer hier nicht "doof spielt" kommt unbeschaden
davon. Im Wald ist es durch das Schmuddelwetter richtig dunkel. Die Nebelschwaden vor einen machen ein richtig mystisches Bild.
Die letzten 3 Kilometer kann man wieder schneller laufen, auch wenn immer Vorsicht geboten wird.
Auf den letzten Kilometer vorbei am Parkplatz geht es leicht hoch. Die Anstrengung merke ich nun voll. Vor mir verfällt der eine oder andere Läufer tatsächlich noch ins Gehen. Und selbst mir kommt dieser Gedanke kurz, denke aber, die paar Meter ziehst Du jetzt auch weiter durch. Mit 5:35 Min. gehts ins Ziel hinunter !
Es war anstrengend und schwierig, aber es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht!
Die großen Distanzen mit so einen Profil schafft man nicht mehr. Kein Grund deshalb nicht mehr so etwas zu laufen. Auch auf den unteren Distanzen kann es Spaß machen. Und auch darauf kann man stolz sein.
So geht es jedenfalls mir !
Nur knapp 6 1/2 Minuten später kommt mein Schatz ins Ziel. Puuh bin ich froh, so flott und kein Matsch am Laufshirt, heißt das sie nicht gestürzt ist und gut durchgekommen ist. Ihre Zeit finde ich richtig klasse! Sie hat super gekämpft, kann auf dem letzten Kilometer nochmal richtig Gas geben und kann auch stolz sein, auf das was sie geschafft hat.
Wie geht es jetzt weiter ? Der Silvesterlauf von Werl von Soest steht an. Letztes mussten wir verletzungsbedingt die Strecke wandern. Das möchten wir auf keinem ein
zweites Mal! Und so heißt es, dieses Mal die Strecke wieder zu laufen.
306. Wettkampf | Datum | Distanz | Zeit | Gesamtplatz | AK | Schuh |
Lengerich | 19.10.2024 | 12,2 km | 1:12:22 Std. |
255. von 539 |
23. von 43 | Ascis Nimbus |