Ibbenbürener Klippenlauf....

Erster Wettkampf nach über 10 Monaten....

 

Comeback ! Kann man es so nennen ? Teils - wir haben zurück ins Laufen gefunden, die gesundheitlichen Probleme sind bei uns Beiden weiterhin da. Und auch wenn man manchmal denkt, es geht einfach nicht voran, höre auf damit, mache einen anderen Sport - der Spaß am Laufen siegt letztlich! Schnelles Laufen ist kaum möglich, lange Distanzen schaffen wir bis zirka 15 km. Danach sind wir so platt, wie früher nach einen Marathon. Aber trotzdem freuen wir uns darüber, alles ist besser als gar nichts. Wir waren lauftechnisch schon ganz weit unten - den Silvesterlauf von Werl nach Soest zu wandern, tat schon mächtig weh. Angelikas Fuss und mein Knie sind zwar weiterhin die Hauptursache. Aber wir sind zumindest ins wieder ins Laufen gekommen! Der Klippenlauf als Hauptdistanz über 24,7 km war als Fernziel im vergangenen Jahr gewesen. Das hatten wir schon am Ende des Jahres abgeschrieben. Selbst von der profilierten 12,4 km Distanz waren wir vor ein paar Wochen noch nicht überzeugt diese zu schaffen.

Gemeinsame Läufe in der Erler Heide oder im Dämmerwald, leicht profiliert - aber weit von den Höhenmeter des Klippenlaufes entfernt.

Das ich mal vor so einer Kurz-Distanz Respekt haben würde. Die Nervosität am Samstagmorgen war heftig. Nicht das man mit der fehlenden Wettkampfhärte nach 10 Monaten weit hinten landen würde, Nein vielmehr - hält das Knie diese Belastung aus ? Die 4 Klippen sind knackig, steil aufwärts Laufen mag das Knie genauso wenig wie abwärts Laufen. In meinem Tempo bin ich den letzten Wettkampf im Mai 2023 in Schermbeck gelaufen. Das Ziel für nach dem Startschuss hieß einfach verhalten zu starten und nicht "doof" zu spielen und mit einem freudigen Lächeln ins Ziel zu kommen.

Da die Startzeit auf 13:15 Uhr gegenüber den Vorjahren vorgezogen war, ging es bereits um 10.00 Uhr in Richtung Ibbenbüren. Das Wetter war bescheiden, kalt und mit immer wieder kehrenden Schauern. Da bekannt war, dass die Strecke "sehr gewässert" wurde und es überwiegend durch Matsch ging, wollte ich nicht meine Asics Nimbus völlig runieren und wagte etwas, was ich früher nicht getan hätte. Ich zog die Brooks Launch an, die ich eigentlich schon vor über 2 Jahren ausrangiert hatte. Für die Distanz mussten sie nochmal herhalten, danach kann ich sie so oder so wegschmeißen. Nach Abholung der Startnummern, der Kuchenreservierung für "nach dem Lauf", trafen wir noch Lauf- und Wanderfreund Winand, der sich auf die lange Distanz wagte.

Kurz vor 13 Uhr gab es einen Hagelschauer und bis kurz vor dem Start entlud sich noch einmal die eine oder andere Regenwolke.

Beim kurzen Einlaufen der Gedanke: "Naja, ab die Entscheidung mit den Schuhen das Richtige ist ?" Mit Dämpfung war da nicht viel, es war völlig ungewohnt so zu laufen.

Nach dem Startschuss ging es zunächst über Asphalt, dann Kopfsteinpflaster, leicht ansteigend hoch in den Wald. Bei km 2 kam dann die erste Klippe, wo ich zwar ein Stück laufend hoch kam, dann aber ins kurzes Gehen verfiel. Gott sei Dank war dieser Anstieg noch nicht so lang und was man beim Aufstieg an Zeit verlor, holte man locker wieder beim Abwärtslaufen rein. Aber nach der ersten Klippe wäre der Lauf schon fast vorbei gewesen, denn der matschige und schlammige Untergrund durch die vielen Regenfällte, sorgte fast für einen Sturz. Der linke Schuh rutschte völlig weg und ich versuchte mich wie so ein landener Albatros auf den Beinen zu halten. Wenn das einer gefilmt hätte, hätte ein Lachvideo für Youtube. Glück gehabt. Trotzdem war man nun noch vorsichtiger, ging es um scharfen Kurven, nahm man deutlich an Tempo raus. Und die Strecke war schon sehr matschig, nachdem schon über 600 Läufer der Hauptdistanz diese gut gepflügt hatten.

Vorsicht war auch geboten nach der Schützhütte, wo man auf dem Hermannsweg lief! Hier ging es steil ausgewaschene Treppenstufen herunter. Mit zuviel Fahrt kann man hier mächtig stürzen. Nun geht es zur 2. Klippe, der Brumley-Klippe, es strengt sehr an und ich brauche zwar zwischendurch eine Verschnaufpause, komme aber schon wesentlich besser hoch. 20 % Steigung auf dem Untergrund ist schon knackig.

Nun gehts über einen schmalen Single-Trail über den südlichen Rücken des "Teutos". Bei schönen Wetter hätte man hier einen wunderschönen Ausblick. Es geht steil bergab und ich lasse es einfach rollen. Doch die sogenannte "Hassberg-Klippe" wartet schon auf uns. Fast alle Läufer in meinem Bereich kommen nicht ohne eine kleine Gehpause aus oder traben so langsam hoch, dass man nebenher gehen. Auch ich gehe immer ein paar Schritte und versuche danach zumindest wieder ins Traben zu kommen. Im Kopf "nur noch 1 Klippe"!

Das Knie meckert zwischendurch immer mal, aber ich hatte schlimmeres befürchtet. Als man das Schild der 4. Klippe erblickt, wo man die Länge und Höhenmeter lesen kann, ist es so als ob man ein Brett vor dem Kopf geschlagen bekommt: 950 m lang !!!!!....."Ach Du Scheiße"...!!!!...

Es ist war zwar kein Brett - aber das Schild war auf anderer Weise trotzdem nicht gut für den Kopf. Die letzte Klippe zog sich wie Kaugummi. Danach hieß es einfach nur noch rennen was das Zeug hält. Im Kopf hatte ich nun eine 1:12er bis 1:13er Zeit. Ich lag zwar davon noch ein gutes Stückchen zurück. Aber man wusste, jetzt kommen einige Abwärtspassagen - zwar auf schlechten Untergrund - man kann trotzdem noch einiges rausholen. So waren km 10 bei 5:14 Min., km 11 bei 5:08 Min. und km 12 bei 5:11 Min.! Es ging  nochmal über Kopfsteinplaster auf die Zielgeraden, eine Trommlergruppe und viel Publikum puschte einen ins Ziel. Ich hatte tatsächlich noch die Hoffnung unter 1:12 zu laufen, aber meine Uhr hatte 80 m auf dem Tacho und so war das letzte Stück doch länger als gerechnet. Trotzdem war ich überglücklich diesen Lauf geschafft zu haben und das auch noch in dieser guten Zeit und Platzierung.

Es dauerte nicht lange und mein Schatz kam auch auf die Zielgeraden mit 1:20:05 Std. eine deutliche Verbesserung als im Vorjahr.

Der wohlverdiente Kuchen in der Mehrzweckhalle wartete als Belohnung auf uns. Winand mit einer Topzeit über die Langdistanz kam ebenfalls zu uns und wir quatschten noch lange über das was wir erlebt hatten.

Hatte man vor dem Lauf noch im Kopf: Das könnte der letzte Klippenlauf gewesen sein. So denkt man nun: Wenn alles gut läuft, ist man nächstes Jahr wieder dabei, auch wenn es sicherlich auch wieder nur die Kurzdistanz sein. Alles ist besser als gar nichts. Wie man so sagt: Genießt jeden Tag, als ob es euer letzter ist! So kann man das auch für die Wettkämpfe sagen: Genießt jeden Wettkampf - es könnte der letzte gewesen sein, habt Spaß und freut Euch über das Erreichte!

Die gammligen ausgeleierten Brooks Launch war letztlich die richtige Entscheidung. Sie haben nun entgültig ausgedient.

 

 303. Wettkampf  Datum  Distanz  Zeit  Gesamtplatz AK Schuh
 Ibbenbüren 23.03.2023  12,4 km 1:12:04 Std. 146. von 425
10. von 28  Brooks Launch