Winterlauf-Serie des ASV Duisburg...

10 km + 15 km + Halbmarathon - virtuelle Wettkämpfe.........

 

Corona und der Lockdown tat uns in den letzten Monaten nicht gut. Fehlende Motivation, keine Wettkämpfe, viele ungesunde Dinge gegessen und getrunken. Ergebnis war ein langsames gemütliches Schlürfen und über 8 kg mehr Gewicht drauf als normal in den letzten Jahren.

 

Nach Silvester war dann aber Schluss mit lustig! Jetzt musste Gewicht runter und das Laufen sollte aus dem ständigen Wohlfühltempo heraus. Mehr an Trainingseinheiten, aber dafür kleine Distanz-Umfänge waren das Ziel. Die Chips und Flips, Eis und Wein etc. wurden erstmal abgeschafft. Das hieß nicht, dass unsere Mahlzeiten andere waren. Nein vielmehr fielen die ganzen Süßigkeiten weg! Als zusätzliche Motivation meldeten wir uns für die ASV Winterlaufserie Duisburg an. Wegen Corona nur 3 virtuelle Läufe, was aber nicht unbedingt als Vorteil zu sehen ist. Keine Mitstreiter, kein Publikum und unsere Strecken sind nunmal sehr windanfällig hier. Nach einigen Wochen waren die ersten Kilos gepurzelt. Das Laufen fiel leichter, die Einheiten wurden schneller! Zudem stand der 1. Lauf der Serie im Februar an. Wegen des plötzlichen Schneechaos wurde das Zeitfenster für diesen Lauf um eine Woche erweitert, was eine gute Entscheidung war. Es hätte rein gar nichts gebracht auf tiefen Schnee oder Eis zu laufen, weder Zeiten-mäßig noch gesundheitlich. So starteten wir dann einige Tage später nach dem es getaut war und die Strecken wieder passabel waren. Es ging auf die 10 km Distanz und passend zu diesem Lauf war es nun sehr stürmisch. Die Strecke ging zunächst über Schulten Matt, Horstmanns Heide in Richtung Hungerweg auf Kurs Marbeck und über das große Feld zurück. Von Anfang fiel mir das Tempo, welches um die 4:41-4:43 Min./km sehr schwer. Auf dem Hungerweg bereits viel Gegenwind, danach noch mehr. Letztlich kam eine 47:12 Min. heraus. Ganz o.k, aber sicherlich war mehr drin. Nur eben momentan nicht.....

 

In den folgenden Wochen purzelten weiter die Kilos und die Tempoläufe waren flott und deuteten schon einen schnellen Lauf an. Sehr gut vorbereitet bis dahin und auf einmal bin ich Mittwochs und Donnerstag total platt, komme mich vor, wie vom Lkw überrollt. Zudem fühle ich mich am Donnerstag warm an, messe Fieber und die Temperatur steigt wahrhaftig von Stunde zu Stunde. Am späten Nachmittag ist die Temperatur bei 38:27 ! Leichtes Fieber ! Was kommt jetzt ? Man denkt ja sofort an Corona, aber selbst eine dusselige Erkältung würde den Lauf am Wochenende zunichte machen. Heiße Zitrone, Ingwertee und Schonen. Die Läufe für Donnerstag und Freitag ließ ich ausfallen. Hauptsache starten! Am Freitag war die Temperatur bereits runter und ich fühlte mich viel besser. Trotzdem kein Risiko eingehen und schonen. Am Samstag fühlte ich mich schon wieder sehr gut und machte ein kleinen lockeren 6 km-Sturmlauf. Es stand nichts mehr im Weg – ich kann starten. Für diesen Wettkampf stieg ich von den Kinvara-Laufschlappen auf die Nimbus-Treter, was eine gute Entscheidung war.

 

Passend zum 2. Lauf der Serie waren wieder Orkan-Böen angesagt und so startete ich meinen Lauf gegen 9:40 Uhr auf dem Schulten Matt. Angelika als motivierende Fahrradbegleiterin dabei. Ganz anders als der Lauf zuvor lief es von Anfang an viel lockerer und einfacher. Perfekt nahezu, nicht auf volles Tempo, denn es waren nunmehr 15 km zu laufen. Angelika fuhr neben mir wie ein Laufwerk. Fast alle km um die 4:38 Min.! Die Windbedingungen waren nunmehr bis km 6 sehr gut, erst als ich auf das Feld Wieings Esch einbog lief ich gegen eine Wand. Ich versuchte trotzdem einigermaßen das Tempo zu halten, wollte nichts von der Zeit abgeben, die ich gewonnen hatte. Nein – in keinster Weise, nicht 1 Sekunde. Ergebnis war ein Keuchen und Japsen. Ich hörte mich an wie ein altes Moped. So waren es wirklich nur ein paar Sekunden die ich beim Einbiegen auf „Essriege“ gesamt abgab. Hier ging es vom Wind einigermaßen. Aber was danach kam, bis einschließlich km 11, war eine Katastrophe. Angelika motivierte mich immer zwischendurch mit der Zwischenzeit, ich selber hatte im Kopf auf der 15er Distanz, die 10er Zeit aus dem 1. Lauf zu verbessern. Und ich war die ganze Zeit auf Kurs. Es war schwer das Tempo zu halten, aber am heutigen Tag war der Wille einfach da, mal einen „raus zu hauen“. Ich will….ich will….ich will !! Wäre ich alleine gewesen, hätte ich vielleicht irgendwann aufgesteckt, denn der Sturm nahm einfach gefühlt kein Ende. Aber Angelika erwähnte immer wieder, dass ich nichts verliere, immer noch bei 4:39 Min./km liege. Das motivierte – da kam wieder der Gedanke, ich will nichts abgeben – nicht 1 Sekunde. Km 10 war dann wirklich schneller als der 1. ASV-Lauf, nämlich 46:18 Min.! Ich bog erneut auf „Schulten Matt“. Hier war der Wind weniger und ich konnte wieder schneller werden. Km 12 war sofort wieder in 4:32 Min.! Wahnsinn, hätte ich nicht gedacht, dass ich nach so vielen Kilometern in den Beinen nochmal das Tempo erhöhen könnte. So rund zu laufen ist der Schulten Matt und die Horstmanns Heide nicht. Die Wirtschaftswege sind im Gegensatz zu den anderen Streckenpunkten ein wenig unebener wie die Straßen zuvor. Die Dampflok holte bei km 13 eine 4:38 Min.! Jedenfalls hörte ich mich laufend so an. Die entgegen kommenden Spaziergänger dachten sich sicherlich auch ihren Teil. Die wussten ja nicht, das – auch wenn ich alleine als Läufer war – ich gerade einen Wettkampf lief. Angelika feuerte mich immer zwischendurch an, dass ich vielleicht sogar auf einen 4:38er Schnitt kommen konnte. Km 14 in 4:36 – minimale Verbesserung, aber ob das reicht? Dann auf den letzten Kilometer bekomme ich Seitenstiche. Ich kann mich nicht daran erinnern wann ich das das letzte Mal hatte. Sicherlich das Ergebnis vom schlechten unregelmässigen Atmen auf den letzten Kilometern. Tempo erhöhen war nicht mehr drin, aber trotzdem war der 15. Km in 4:35 Min.! Gesamt 1:09:25 Std., Gesamtschnitt 4.38 Min./km. Perfekter und gleichmäßiger ging es nicht. Stolz wie Oskar! Das war einer der perfektesten Läufe überhaupt, auch wenn ich von km 6 bis km 11 mit dem Wind einen an die Nerven bekam.

 

Danke an meinem Schatz, die mir sehr viel geholfen hat, diese Zeit zu schaffen.