Hermannslauf

 

98. Wettkampf

 

Laufzeit 3:14:08

 

Platz 3403 von 5708 Teilnehmer

 

Platz 104 von 258 in AK

 

Frauenwertung: Platz 417 von 1164

17. April 2011 / Hermannslauf / 31,1 KM


In 2012 wieder dabei !!!


Dieser Tag und die ganze
Vorbereitung hinterlassen ein totales Wirr-Warr in meinem Kopf. So viele
Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen und Spätfolgen, werden nicht einfach sein -
in einem Bericht sortiert zu bekommen. Ich versuche es trotzdem einmal :-) Um
es aber nicht langweilig zu gestalten unteile ich das ganze mal :-)


Dieser Lauf ist ein MUSS !!!


Endlich war es so weit. Fast die
ganze Woche waren die Nächte ziemlich unruhig. Somit war es heut gar nicht
schlimm schon um 4:30 Uhr aus dem Bett zu krabbeln. Da wir alles vorbereitet
hatten, waren wir pünktlich um 5:40 Uhr unterwegs in Richtung Ciaron - ein
Freund, mit dem ich den heutigen Wettkampf - laufen wollte.

Ihm ging es ähnlich - Aufregung pur !!

Zu dritt ging es dann in Richtung Bielefeld. Die Fahrt ging problemlos - kein
Stau - auch die riesige Baustelle, welch im letzten Jahr noch ganz Bielefeld
belagerte, war in diesem Jahr nicht mehr da. Alles ging übersichtlich und
schnell. Auch das Parkhaus, welches kostenlos zur Verfügung stand, war sofort
gefunden.

Alles zusammengepackt und kontrolliert, ging es direkt durch zur
Startnummernausgabe, welche in einer Schule stattfand. Noch war es
übersichtlich und es ging ohne Wartezeiten an der Ausgabe, doch im Sekundentakt
füllte sich die ganze Schule.

Nachdem wir unsere Unterlagen hatten, suchten wir uns noch ein Plätzchen und
aßen noch ein Brötchen. Zu Hause gab es nur ein Toast, da es noch so früh war.
Hier trafen wir noch Thorsten (toto - ebenfalls ein Lauf-Bekannter, mit dem wir
schon öfter einige Wettkämpfe verbrachten). Er schloss sich uns an - somit
waren wir nun zu viert. Gemeinsam machten wir uns dann auf, um mit dem
vorgesehenen Shuttle-Bussen zum Startbereich (am Hermannsdenkmal) gefahren zu
werden.

Auch wenn es mittlerweile sehr voll war, so saßen wir rucki-zucki in einem Bus.
Die Fahrt ging schnell - ca. 30 Minuten. Als ich nun da saß - die Umgebung auf
mich wirken ließ und dieses nervöse Gerede im Bus lauschte, war ich kurz vor
dem kollabieren. Bei jedem Hügel, den ich sah dreht sich mein Magen um - so als
saß ich in einem Karussel. Mir war übel vor Aufregung - richtig übel. Als es am
Hermannsdenkmal auf dem Parkplatz ging, waren noch nicht extrem viele
Teilnehmer oben. Aber das änderte sich minütlich. Nachdem wir uns den
Startbereich angesehen hatten, suchten wir uns am Denkmal einen Platz, wo wir
nun die Zeit vertrödelten. Hier trafen trafen wir noch auf Jens (Fluppe -
ebenfalls ein Laufbekannter aus dem Laufforum).

Die Stimmung zwischen uns 5 ist ausgelassen und sehr witzig. Weiterhin ist mir
übel, aber umso später es wurde, desto mehr legte sich die Anspannung. Als wir
ca. 45 Minuten vor dem Start unsere Kleiderbeutel an den vorgesehenen THW-Wagen
abgegeben hatten, erkannte man den Platz nicht wieder. Nur im Schneckentempo
konnte man sich jetzt bewegen. Es war nun einfach nur noch voll. Man merkte,
dass es allen gleich ging - alle waren nervös und konnten es kaum abwarten bis
es losging. Platz, zum warm laufen, gab es hier nicht. Bereits 30 Minuten vor
dem Start - 11:15 Uhr für Startblock C - war der Block schon gut gefüllt. Viel
weiter hinten, als geplant, hatten wir und unseren Startplatz eingehmen müssen.
Meine Anspannung drehte sich um - in Vorfreude. Ständig schaute man nun auf die
Uhr - doch irgendwie schlich die Zeit. Ab 11:00 Uhr wurden die Teilnehmer auf
die Strecke geschickt, doch hinten im Block C hat man nicht sehr viel davon
mitbekommen. Schade eigentlich ! Bis Block A komplett durch war, konnte Block B
auch schon aufrücken und schon wurde auch für sie runter gezählt. Wenige
Minuten später konnte auch unser Block aufrücken. Als das Absperrgitter
geöffnet wurde, rasten alle wie wild los, um so nah wie möglich vorne zu
starten zu können.

Das waren für viele wahrscheinlich die schnellsten Meter *lach* Alle waren
aufgerückt, doch noch einmal hieß es - sich ein wenig zu gedulden, bis auch für
uns der Startschuss fiel.

10-9-8-7-6-........Schuss !

Der Startschuss war nun auch für uns gegeben. Schnell waren wir über
die Startmatte - ich war froh - endlich konnten wir rennen. Das Feld war sehr
eng und voll. Es ging direkt ein paar Meter aufwärts, bevor es rechts in ein
flaches Waldstückchen ging. Hier umrundet man das Denkmal, doch wirklich sehen
konnte man das nicht.

Dafür war das Feld zu eng und Vorsicht geboten. Noch vor km 1 hatte man das
erste dichte Gedrängel hinter sich. Es geht nämlich über eine breite
Asphaltstraße steil bergab - 20 % Gefälle. Hier war man gemahnt "nicht zu
überpacen"! Obwohl wir schneller als geplant unterwegs waren, konnte man
von einem lockeren Tempo reden. Andere dagegen konnten oder wollten sich nicht
zurückhalten. Ciaron und ich wurden buchstäblich überrollt. Die Masse, die hier
an uns vorbeiraste, war kaum zu schlagen.

Wir haben uns aber über die Strecke schlau gemacht - immer und überall wurde
gewarnt - hier mit Vorsicht ins Rennen zu starten. Wir ließen uns nicht mitreißen
und liefen locker unser Tempo. Kilometer 1 passierten wir mit 5:50 Minuten -
schneller als die Vorgabe, aber nicht zu schnell - glaubte ich.

Auch wenn wir die KM-Schilder 2 und 3 verpassten, so wussten wir durch eine
Pace-Kontrolle, dass unser Tempo o.k. war. Bei Kilometer 4 zeigte meine Uhr
17:13 Min. für km 2, 3 und 4 - was hieß, dass wir weiterhin eine Pace leicht
unter 6 Minuten liefen. Es war schneller als die Vorgabe, doch wir ließen es
locker weiter rollen. Auch wenn wir in Richtung km 4 den ersten kleinen Hügel
liefen, so rollte es locker und gleichmäßig. Nach km 4 war das Feld wieder
etwas enger, aber noch angenehm zu laufen. Hier hatte ich meinen ersten
Gedankenfehler, denn ich vergaß, dass hier ein zweigleisiger Streckenabschnitt
zu passieren ist. Man hat den entweder Sand (rechts) oder einen schmalen
Trampelpfad (links).

Da wir uns rechts auf der Strecke befanden, standen wir plötzlich im Sand. Wir
hätten wechseln können, doch es waren feste Rinnen in dem Sand (so als hätte
man es platt gefahren) und ich empfand es als angenehm - dort zu laufen. Auf
dem Trampelpfad war es voller und sah nicht einfacher aus. Ciaron und ich
entschieden uns - die Sandpassage weiter zu laufen. Bis auf wenige Meter ging
es auch richtig gut. Kilometer 5 weiterhin unter 6 Minuten. Bis hier her, lief
es locker - es gefiel mir richtig gut. Auch wenn die Strecke es nur selten zulässt
- sich die Gegend anzuschauen, so genoss ich den Lauf. Aber mir war klar, dass
es schwieriger wird.

Nach dieser Sandpassage war dann große Vorsicht geboten. Hier war alles geboten
!! Baumwurzeln - Löcher u.s.w. musste man passieren. So langsam wusste man,
wovon andere sprachen, dass man immer die Augen auf der Strecke haben muss. Die
Strecke geht zunächst leicht aufwärts und abwärts über ein Waldstück, bevor es
zum "Großen Ehberg" gut aufwärts geht. Jetzt wurde es zum ersten Mal
richtig witzig. Das Tempo wird spontan langsamer - das Feld viel dichter - die
Luft total staubig, da die vorderen Teilnehmer diesen trockenen Boden
aufwühlten. Mit einer Pace von 6:47 Min. und 7:09 Min. trabten wir diesen Berg
komplett hoch, aber trotzdem war ich mit meiner Puste ziemlich am Ende, als ich
oben ankam. Auch in diesem Tempo hatte dieser Berg es in sich. Oben angekommen
fand ich aber schnell wieder in meinem Tempo.

Auch das dichtere Läuferfeld zieht sich nach dem Ehberg schnell wieder
auseinander. Weiter geht es auf unterschiedlich schwierigen Streckenuntergrund
(Schotter und Sand) in Richtung Panzerbrücke. Von hier hat man viel gelesen -
hier macht das Publikum Party - war bekannt. Ich fieberte diesen Punkt
entgegen! Als wir die breite Betonstraße passierten, sah man auch schnell
etliche Zuschauer - doch von großer Partystimmung kann ich leider nicht reden.
Ich fand es zwar sehr voll, aber verhalten laut. Am Ende der Panzerbrücke
nahmen wir uns an der Verpflegungsstelle Zeit und tranken 1 Becher Wasser und 1
Becher Iso. Auch danach fand ich schnell ins Tempo zurück. An dieser und all
den anderen Verpflegungsspunkten waren Ciaron und ich ein eingespieltes Team.
Er organisierte uns Wasser - ich Iso. Hinter den Tischen trafen wir zusammen -
tauschten die Becher aus und ohne große Absprache ging es im selben Rhythmus
weiter. Einfach genial ! Wir passierten Kilometer 10 in 1:00:45 Std. - geplant
war 1:06:00. Beide bekamen wir einen riesen Schreck, da uns klar war, dass wir
zu schnell sind. Der Schreck war meinerseits aber schnell überwunden, weil ich
merkte, wie ich mich fühlte und weil ich wusste, die ersten 10 Kilometer sind
die weniger anstrengenden von den zu laufenden 31,1 km.

Mir war klar, dass es nun langsamer wird. Weiter ging es auf - und abwärts -
die Splits lagen nun bei um die 6:05 Min. pro Km. Es ist immer unterschiedlich
schwer - doch ich renne nie am Limit - es fühlte sich trotzdem durchweg gut an.
Ciaron und ich geniessen den Lauf - reden zwischendurch ein wenig, doch immer
mit Bedacht, da man niemals unaufmerksam unterwegs sein konnte. Dafür war die
Strecke einfach zu abwechslungsreich und schwierig. Die Kilometer 11 bis ca.
14,7 führen uns immer wieder leicht auf- und abwärts bis man vor dem
gefürchteten "Tönsberg" steht. Vorher bei ca. Km 13 nahm ich zu meinem
Wasser und Iso mein erstes Gel. Dieser Anstieg ist vom ersten Meter steil -
sehr steil - ähnlich wie eine ganz gemeine Rampe. Ohne abzusprechen, sind
Ciaron und ich uns einig - hier kommt die erste Gehpause.

Wir sind aber nicht die einzigsten in diesem Feld - die hier nicht hoch laufen.
Ganz im Gegenteil: Das Feld ist hier wieder sehr eng - ähnlich wie in einem
Stau und fast alle (ich würde sagen 97 % gehen hier hoch). Auffällig war, dass
wir trotzdem überholten wie wild. Es gehen doch alle - auch wir - warum ziehen
wir so schnell an alle vorbei ? - denke ich! Einige Teilnehmer verschossen hier
ihre Körner - sie trabten diese fiese Steigung hoch, waren aber langsamer als
wir. Oben angekommen (Pace 7:46 Min.) war ich trotz Gehtempo völlig außer Atem
- so als liefe ich.

Auch nach diesem gemeinen Anstieg fand ich schnell ins Tempo zurück,
welches nun aber doch leicht langsamer und schwieriger wurde. Wobei ich nicht
weiß, ob es an der nun schwierigeren Hälfte oder allgemein an der Kraft lag.
Ich empfand es trotzdem - immer noch - als angenehm und genoss es, dabei zu
sein.

Es geht weiter rauf und runter durch den Wald - teilweise mit wahnsinnig tollen
Aussichten rechts über den Teutoburger Wald. Das Läuferfeld ist hier gerade
nicht sehr dicht - die Strecke vom Untergrund nicht so gefährlich, so dass wir
für einen kleinen Moment diese Aussicht genießen.

Wir näherten uns Oerlinghausen. Auch das war ein Punkt, welcher in meinen Kopf
verankert war. Hier hieß es Party und Gefälle von ca. 20 Prozent über Kopfsteinpflaster
oder Regenrinne. Zu Beginn geht es noch relativ flach abwärts - doch das ändert
sich schnell und starkes abbremsen war angesagt. Ich wählte die Regenrinne,
womit ich relativ gut klar kam. Die Pace hier - war mit 5:26 Min. bis jetzt das
schnellste Tempo. Umso tiefer man kam, umso dichter wurde das Publikum und umso
mehr Party wurde gemacht. Hier wurde ich zum ersten Mal voll gepuscht - das war
g.....l !

Am Ende steuerten wir die Verpflegungsstelle an. Wasser + Iso + Banne stärkte
uns - für den nächsten Abschnitt. Die Verpflegungsstelle war Freude pur - hier
hätte ich bleiben können. Das Örtchen Oerlinghausen ist ein uriges gemütliches
Urlaubsnest - finde ich. Als wir weiter zogen, waren Ciaron und ich uns mal
wieder einig - wir waren extrem auf Überholkurs. Es wurde schwieriger und hier
hat man schon deutlich gesehen, dass einige sich schon jetzt abgeschossen
hatten.

Ich empfand nun auch manch Hügel als Berg und lief es nicht mehr so locker wie
bei km 8 oder 9, aber wir benötigten nicht bei jedem Hügel eine Gehpause - wir
liefen durch, bis auf die ganz gemeinen Anstiege *lach*

Kilometer 20 passierten wir in 2:04:59 - was hieß, dass wir von km 11-20
1:04:05 Std. benötigten. Ich horchte kurz in mir hinein und musste feststellen,
dass es mir gut ging und träumte kurz von einer tollen Zeit - doch mir war auch
schnell klar - noch sind 11 km zu schaffen. Es standen noch die berüchtigten
Treppen und ein gemeiner Anstieg auf dem Plan - also mal schön zurück ins
Geschehen - träumen kannst später *lach*. Gedacht - getan, der nächste Anstieg
von km 20 - 21 war direkt vor meinen Augen *lach*. Obwohl es nicht mit dem
Ehberg oder dem Tönsberg zu vergleichen war, so fiel mir dieser Anstieg richtig
schwer. Pace 6:50 Min. inkl. kleiner Gehpause. Der Untergrund Schotter -
schwierig zu laufen. Doch auch hier kamen wir oben direkt wieder ins Laufen.

Als ich merkte, dass ich mich wieder relativ schnell erholte und im Hinterkopf
hatte - nur noch knapp 10 km, kam ein wenig Euphorie in mir hoch. Wir sind
weiterhin nur am überholen, was mir immer wieder zeigte - wir haben alles
richtig gemacht. Ich überschlug unsere Zielzeit - mit dem Gedanke
"wenn nichts böses mehr passiert" und kam zu dem Endschluss,
dass wir 3:15 bis 3:20 Std. schaffen könnten. Mit sehr viel Euphorie und
Vorfreude wurde ich einen kurzen Moment unaufmerksam, weil ich Ciaron an meinen
Gedanken teilhaben lassen wollte. Meine Endzeit war ja auch seine *lach*. Er
war mit seiner Vorfreude aber vorsichtiger und hielt sich zurück.

Wie gesagt, war es hier ein wenig schwieriger zu laufen auf dem Schotter und
ich war einen Moment nicht aufmerksam genug. Somit passierte das
Allerschlimmste. Ich legte mich voll lang. Keine Ahnung - wie - warum und
überhaupt. Es ging blitzschnell und ich saß " in Richtung der hinteren
Teilnehmer sehend " auf dem Boden. Hilfe war sofort da - hier ist
irgendwie jeder für jedem da! Absolut Top ! Schnell war ich mit Ciarons Hilfe
und anderen Läufern wieder auf den Beinen. Ein kurzer Check - Knie
Schürfwunden, linker Ellenbogen und Schulter Schürfwunden, rechte Hand offene
blutige Stelle. Keine großen Schmerzen - also weiter gings. Mehr dazu unter
"Nach dem Lauf". `

Als es weiter ging, hatte ich schnell die berüchtigten Treppen im Kopf, während
Ciaron immer noch den Sturz vor Augen hatte. Als ich aber meinen ersten Scherz
machte, war ihm klar, dass er sich keine Sorgen machen musste und auch er wurde
wieder lockerer. Bevor wir von weitem schon den Stau an den Treppen erblickten,
stärkten wir uns noch einmal an der Verpflegungsstelle. Hier wartete das engste
Feld auf uns.

Selbst wenn man gewollt hätte - laufen oder traben, war hier undenkbar. Der
Gehschritt war so langsam, dass man aufpassen musste, nicht nach hinten zu
fallen, wenn man ein Bein hob. Im Schneckentempo waren die ersten 85 Stufen
geschafft. Obwohl es extrem langsam hoch ging, fiel es irgendwie schwer. Es
dauerte nicht lang und die nächste Herausforderungen stand an. Hier hat man die
Wahl: Entweder man bleibt auf die Hermannroute und erklimmt weitere 40 Stufen
aus Eisenbahnschwelln mit großen Abständen oder man wählt einen Bogen rechts
entlang - die sogenannte "Weicheier-Route". Ciaron und ich
entschieden wieder spontan und ohne Absprache. "Wir wollten die ganze
Hermann-Route" und kletterten die Stufen hinauf *lach* Oben angekommen war
die Puste ziemlich am Ende - trotz Gehpause *grins*.

Es ging irgendwie nur noch aufwärts - bis wir nun endlich Km 25 "Eiserner
Anton" passierten.

Die letzten 5 Kilometer waren von gesamten Rennen die langsamsten, aber das war
egal. Nach dem Eisernen Anton konnte man sich noch einmal erholen, da es
abwärts ging und man sich unten noch einmal an einer Verpflegungsstelle stärken
konnte. Noch einmal Wasser + Iso + Banane für die letzten Kilometer.

Leider war nach dem Abstieg "nach dem Eisernen Anton" noch einmal ein
weiterer Anstieg, welcher richtig übel zu laufen war. Das Läuferfeld ziemlich
eng - richtig viele Teilnehmer am Ende und ins Gehen verfallen. Man musste
höllisch aufpassen, abstoppen, bremsen und Überholen. Ciaron hatte damit leider
Probleme und fing an zu krampfen. Kurz hieß es Tempo raus. Salztabletten -
Augen zu und durch. Ich versuchte ihn zu motivieren und es war klar, die
letzten 4 bis 5 Km schaffen wir nun auch gemeinsam. Die km wurden nun rückwärts
gezählt ("noch 5 km..."noch 4 km" u.s.w)

Ich weiß nicht, wie Ciaron es schaffte, aber er hielt das Tempo bei, obwohl ich
es ab km 28 erhöhte. Ich fragte ihn ob es o.k. wäre - er meinte, ich solle
machen. Von Kilometer zu Kilometer erhöhten wir das Tempo - rannten wie
gestochen. Kleine Bodenwellen oder Hügel fielen jetzt richtig schwer, aber das
war nun egal. Wir hatten das Ziel vor Augen - wir hatten ein geiles Rennen,
also können wir uns auch jetzt ein wenig quälen *lach*

Als wir die Zielgerade "die sogenannte Promenade" passierten - reihen
sich langsam die Zuschauer und feiern einen. Ciaron hat auf Überleben
umgeschaltet und gab plötzlich noch mehr Gas. Die letzten 300 bis 400 Meter
setzt er sich vor mir und gibt Gas - was das Zeug hält. Ich hefte mich an ihm,
weil mir klar war, er hat das Zeitziel vor Augen. Die letzten 1,1 Kilometer
waren dann mit einer Pace von 5:15 Min. die Schnellsten.

Wir überannten mit einer Zielzeit von 3:14:08 die Ziellienie und fallen uns in
die Arme. Stolz und voller Freude - hier und heute - solch ein Rennen geschafft
zu haben !

Stolz und breit grinsend, lasse ich mir meine Medaille um den Hals hängen!

Es dauert nicht lange und wir treffen auf meinen Schatz. Er stand stolz
zwischen den Zuschauern. Wir fallen uns in den Armen und teilen unsere Freude.
Das sind Momente, die ewig anhalten könnten *freu*

Heute war ein besonderer Tag, denn auch mein Schatz hatte ein tolles Rennen und
knackte die magische Grenze 2:30.

Schlusswort:

Wer diesen Lauf geschafft hat, hat was besonderes in seinem Läuferleben kennen
gelernt. Ich hatte sehr viel Freude an der gesamten Vorbereitung und auch an
diesem Tag. Es ist einfach unbeschreiblich schön - den Hermann bezwungen zu
haben. Für mich steht fest, in 2012 bin ich wieder dabei - auch wenn mir klar
ist, dass wir in diesem Jahr mit dem Wetter richtig viel Glück hatten. Dieser
Lauf steht und fällt mit dem Wetter!