Winterlaufserie Duisburg

 

46. Wettkampf

 

Laufzeit 2:09:13

 

Platz 2160 von 2584 Teilnehmer

 

 Platz 85 in AK

 

Nike Winterlaufserie Duisburg / 29. März 2008 / HM

 

Was für Emotionen

 

Das ein Halbmarathon so viele Emotionen in einem auslösen kann, obwohl man schon so viele gelaufen ist, hätte ich auch nicht mehr gedacht. Und das mit einer Zielzeit von 2:09:13!

 

Da denkt man, Hauptsache dabei sein, schön locker mitlaufen und ohne Schmerzen ins Ziel kommen und hat so ein traumhaftes Erlebnis. Ich kann gar nicht beschreiben, was mir vor dem Lauf durch den Kopf ging. Ich hatte Angst, war völlig planlos, wie ich den Lauf angehen soll, ohne etwas zu riskieren und gleichzeitig wollte ich mich auch ganz ganz locker 4 KM einlaufen, damit ich erneut auf 25 Gesamtkilometer komme, für den geplanten Marathon, den ich immer noch nicht abgeschrieben habe. Aber man kann vorher noch so viel denken, man bekommt er erst eine Antwort, wenn man alles hinter sich hat. Am Ende war ich froh, es einfach aus dem Bauch heraus gemacht zu haben, denn mit was für Emotionen ich die Ziellinie überlief, war einfach unglaublich.

 

Aber nun von vorne:

 

Gemeinsam mit meinem Schatz, fuhren wir am frühen Mittag in Richtung Duisburg. Mit wirren Gedanken im Kopf saß ich neben ihm im Auto und malte mir den Lauf aus, wie ich es angehen möchte. Geplant waren 4 ganz locker KM zum einlaufen und mit in einer Pace von 6:15 - 6:20 Min./km dann zu starten. Das ist ein tolles Tempo, was ich bereits auch wieder im Training laufe und auch gut vertrage, ohne wieder Schmerzen zu bekommen. Alles ging Ruck-Zuck, ich hatte mein tolles T-Shirt (wenn es auch quitsch gelb ist) vom Veranstalter, war ganz locker mit einer Pace von 7:00 Min./KM schön warm und stand am Start. Nun hieß es, nicht weiter zu denken, sondern einfach nur laufen und genießen.

 

Der Startschuss viel und ich war auch schon unterwegs. Locker lief ich los. Das Läuferfeld kam mir irgendwie viel voller vor, als beim 15 KM-Lauf und ich dachte mir, Du musst hier irgendwie aus diesem Pulk. Es war kein schönes Laufen! Von KM 1 nach 2 löste es sich aber schnell auf, man konnte sofort in sein eigenes Tempo verfallen und einfach nur laufen. Mit einer gleichmäßigen Pace so um die 6:10 Min./km lief ich nun, hörte auf die Schritte um mich herum und meine vorherige Angst war wie weggeblasen. Ich fühlte mich gut, das Tempo war total angenehm, also einfach so weiter machen :-) Bei KM 5 hatte ich dann eine Zeit von 30:51 Minuten. Das war leicht schneller als bei dem 15 KM-Lauf, aber ich fand es nicht schlimm, solange es mir gut ging.

 

Irgendwo so bei KM 6, hörte ich hinter mir ein Gespräch zu und bekam mit, dass ebenfalls ein Gladbecker bei diesem Lauf dabei war und sogar hinter mir war. Klar muss man dann gucken und gerät als Gladbeckerin natürlich mit ins Gespräch :-) Er hieß Bernd und lief hier heute seinen 3. Halb-Marathon. Man kam ins Gespräch und lief von nun an gemeinsam. Wir redeten und redeten und die KM verflogen, wie nichts. Es war toll, in ein so ausgiebiges Gespräch zu verfallen, trotz Wettkampf. Normalerweise halte ich ja gar nichts davon, da es viel zu viel Kraft kostet. Ich machte Bernd noch darauf aufmerksam, doch er meinte, man hätte ihm gesagt, das sei gut.

 

Bei KM 10 waren wir bei einer Zeit von 1:02:09. Wir liefen gemeinsam bis KM 12, wo ich mich dann von ihm verabschiedete, da Bernd das Tempo nicht weiter mithalten konnte. Schade, denn wenn man ab KM 10 hoch rechnete, hieße es für Bernd PB Bestzeit, wenn er das Tempo hätte halten können. Aber es ging nicht und somit ließ er sich zurück fallen. An dieser Stelle möchte ich zu Bernd sagen: " Vielen Dank für die tollen gemeinsamen KM" ! Falls Du es hier je lesen solltest :-)

 

Jetzt lag schon mehr als die Hälfte hinter mir, ich hielt weiterhin ein ziemlich gleichmäßiges Tempo und bemerkte, dass ich irgendwie auf die Überholspur war, obwohl ich ja kein super schnelles Tempo lief. Es war aber ein schönes Gefühl. Ich fühlte mich weiterhin gut und plante ab KM 15 leicht schneller zu werden, falls es mir weiterhin so gut geht. Meine Zeit bei KM lag bei 1:33:18. Das waren 18 Sekunden schneller, als bei dem 15 KM-Lauf am 01.03. Also kann man sagen, fast ein identischer Lauf :-) Nur, dass ich jetzt noch ein paar KM mehr hatte!

Z

wischen KM 15 und 16 stand mein Schatz. Er machte ein paar Fotos, reichte mir was zu trinken, wir hielten ein Sekundenschwätzchen und nach einem Doping-Küsschen, ging es auf dem letzten viertel, der Strecke. Ab hier erhöhte ich ganz leicht das Tempo, war durchweg am überholen und machte mir einen Spaß daraus, einfach mal zu zählen, wie viele ich ab hinter mir lasse. So ca. bei KM 20 war ich bei (ich glaube 123) angekommen und meine Emotionen spielten total verrückt. Ich fand das einfach nur Wahnsinn, durch meinen Ehrgeiz, so weit gekommen zu sein.

 

Vor wenigen Wochen hatte ich Angst ohne Ende, dass Laufen aufgeben zu müssen, Monatelang Schmerzen zu haben, das Laufen mit meinen Bandscheibenvorfall nicht vereinbaren zu können und nun habe ich einen so tollen HM hinter mir. Die letzten paar hundert Meter ging irgendwie gar nichts mehr und mir liefen die Tränen einfach so heraus vor Freude ! Mein Schatz erblickte ich trotzdem noch und ich konnte es gar nicht erwarten, ihm in die Arme zu fallen. Genau das tat ich dann auch, als er kurze Zeit später vor mir Stand. Meine Emotionen spielten so verrückt, dass ich ihm erst gar nicht sagen konnte, was ich habe. Aber ich brauchte es ihm auch gar nicht sagen. Er wusste es auch schon so :-)

Nach diesem Lauf bin ich für Düsseldorf ganz optimistisch. Ich muss nur dran bleiben, mit meinem Rehasport und meinen Übungen.

 

Trainings - RÜCKBLICK MÄRZ

 

24.03.2008 = Es scheint stets bergauf zu gehen

 

Am Samstag hatte ich einen Erfolgslauf :-) Einmal die Woche heißt es "einen langen langsamen Lauf" zu laufen. Zu Recht, wenn man einen Marathon laufen möchte, sollte dieser schon einige KM über 20 hinweg gehen. Aber leider war dies in den letzten Wochen nicht wirklich möglich ! Aber ich gebe ja nicht auf: Also ganz ohne Vorgabe, lief ich locker los und ich fühlte mich gut. Alles lief total locker und das Laufen macht so langsam wieder richtig viel Spaß, ohne ständig wieder Schmerzen zu bekommen. Nach 10 KM kam mir die Frage im Kopf, wie viel ich wohl höchstens laufen sollte. Ich selbst dachte so an 24 - 25 KM und mein Schatz bestätigte meine Gedanken, als ich ihn nach seiner Meinung fragte. Da ich bislang keine langen Läufe für den Düsseldorf Marathon laufen konnte, den Traum allerdings nicht aufgegeben habe, wollte ich heute aber auch so um die 25 KM schaffen. Das gibt mir Hoffnungen, tatsächlich weiter zu Träumen, in Düsseldorf dabei zu sein. Also lief ich locker und fröhlich weiter und alles klappte gut. Ich lief von KM zu KM und es ging mir weiterhin gut. Bis KM 20 lief ich ein ziemlich gleichmäßiges Tempo mit einer Pace von 6:50 Min. pro KM. Als ich die 20 KM Marke entgegen lief, plante ich ein Experiment, um zu testen, wie es um meine Fitness steht. Bei KM 20 setzte ich meine Uhr auf null zurück und legte einen Zahn zu. Meine Pace steigerte sich von KM zu KM wie folgt: 6:11, 6:21 ( Berg hoch), 6:05, 6:03, 5:48. Also lief ich nach KM 20 noch 5 KM mit einem Durchschnittstempo von 6:07 Minuten. Auch wenn ich das Tempo dann doch in der Halswirbelsäule spürte, brauchte ich die Bestätigung, um mir einen Motivationsschub zu geben. Ich muss sagen: " Das Experiment ist mir gut gelungen " :-))) Nun sehe ich das ganze doch alles positiver. Wenn ich nach KM noch so viel Kraft habe und das Tempo noch so beschleunigen kann, hätte ich auch die Kraft, einige KM weiter zu laufen. Um Schmerzen zu vermeiden muss ich allerdings langsamer bleiben. So um die 6:15 Min. - 6:20 Min. pro KM ist mittlerweile jedoch möglich :-)

Heute lief ich 12 KM in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6:29 Min. pro KM und auch das hat gut geklappt. Die ersten zwei KM waren zwar erst schwierig, aber das lag dann wohl an die Osterfutterei :-) Nachdem man sich einlief wurde man doch schneller und alles lief deutlich lockerer. Gerne wäre ich nachher sogar noch weiter gelaufen!

 

19.03.2008 = So ein doofer Amerikaner

 

Heute hatte ich keinen schönen Trainingstag!!! Bereits nach dem Frühstück, hieß es heute schick machen und zeitig das Haus verlassen. Mit unserem Sohnemann hieß es nach Dorsten. Also verließen wir früh das Haus und waren bis späten Mittag unterwegs, ohne irgendwo zwischendurch etwas zu futtern. Als wir so gegen 15:30 Uhr wieder in Gladbeck waren, war mir schlecht vor Hunger. Obwohl ich wusste, dass ich jetzt direkt in meine Laufsachen springen wollte, machten wir einen Zwischenstopp beim Bäcker und holten uns etwas zu futtern. Ein Amerikaner und ein Croissant holten wir uns und natürlich wurde beides sofort verdrückt, weil mir ja schon übel war :-) Zu Hause angekommen sprang ich in meine Laufwäsche und machte mich auf die Socken. Bereits beim Starten merkte ich, dass das Leckerchen schwer im Magen lag und es keine gute Idee war. Jetzt war mir zwar nicht mehr übel, nein jetzt bekam ich Seitenstiche vom allerfeinsten und die begleiteten mich fast den ganzen Lauf. Es war einfach nicht mehr weg zu bekommen. Aber na ja, waren ja NUR 12 KM - ha-ha!!! Also wieder einen dummen Fehler gemacht und das nach so vielen Laufkilometern. Aber wer hätte das gedacht, dass sie so ein dummer Amerikaner so rächt :-)

 

16.03.2008 = Mein längster Lauf seit Wochen

 

Gestern ging es ohne Ziel ab nach Wittringen, jedoch mit neuen Schuh`n, denn so wie es sich am Freitag herausstellte, war ich wohl scheinbar in den letzten Monaten, mit dem falschen Schuhwerk unterwegs. Bisher lief ich immer in einem Schuh, mit Stütze, welche ich laut Aussage einer Fachverkäuferin bei Bunert nicht benötige. Daher vielleicht die ganzen Probleme ? Wenn mein linkes Bein (Fuß) nicht immer mehr Probleme gemacht hätte, hätte ich das gar nicht abklären lassen, denn bisher kaufte ich all meine Schuhe nur unter guter Beratung. Glaubte ich zumindest. Aber mal abwarten, wie sich nun alles weiter entwickelt. Zurück zum Lauf: Ich lief ganz locker mit knapp 7 Minuten im Schnitt los, genoss es wieder, dass sich nichts veränderte, in Richtung Kopfschmerzen oder Schmerzen im Nackenbereich und lief locker und fröhlich von KM zu KM. Bisher meckerte mein Nackenbereich und mein Kopf sobald ich über die 12 - 13 KM hinweg lief. Das höchste war bisher 17 KM. Mehr war in den letzten Wochen nicht drin. Letzten Samstag lief ich 17 KM und walkte 4 x 1000 Meter (alle 5 KM). Somit kam ich auf insgesamt 21 KM und freute mich, auch wenn ich mit dem walken nicht wirklich glücklich war. Gestern schaffte ich zum ersten Mal die HM-Distanz komplett durch zu laufen und hatte eine Zeit von 2:23:04 auf meiner Uhr stehen. Das heißt, ich lief meinen längsten Lauf seit Wochen und das in einem Schnitt von 6:47 Minuten pro KM :-) Anschließend genoss ich noch 3 KM das schöne Wetter und walkte 3 Kilometer. Somit war ich über eine Distanz von 24 Kilometer unterwegs und mir ging es gut, abgesehen davon, dass ich mir zwei Blasen in meinen neuen Schuh`n lief. Na ja jetzt denkt jeder: "Selbst Schuld, mit neuen Schuh`n geht man auch nicht gleich in den langen Lauf, sondern läuft sie erst ein!" Das weiß ich auch, aber ich dachte mir: "Was ist schlimmer?" Mir Blasen in den neuen Schuh`n zu laufen, oder tatsächlich mit dem falschen Schuh unterwegs zu sein !!

Auf jeden Fall muss ich sagen: " Bei herrlichen, sonnigen, 14 Grad macht das Laufen doch deutlich mehr Spaß, als im Regen :-) "

 

12.03.2008 = Der Wald gehörte mir fast allein

 

Heute ist Mittwoch und ein ganz normaler Trainingstag für mich. Das Wetter jedoch sieht schlimm aus und ich habe eigentlich gar keine Lust, wenn ich aus dem Fenster gucke. Ständige Regenschauer und ein starker Wind fegt hier durch Gladbeck und man könnte meinen, wir haben Herbst. Doch was soll ich sagen ? Mir geht es richtig gut und ich zwang mich, mich in die Laufsachen zu schmeißen. Ich lief von zu Hause, im Regen los. Aufgrund des Windes entschied ich mich für eine Mütze und gegen ein Cappy, doch das war wohl eine Fehlentscheidung. Der Wind fegte mir den Regen ins Gesicht und ich ärgerte mich, dass ich mich für eine Mütze entschied. Nach wenigen Metern jedoch empfand ich das alles irgendwie gar nicht mehr so schlimm. Seit einigen Tagen habe ich nur noch wenige Schmerzen (Kopfschmerzen gar nicht mehr) und ich genieße es, einfach nur so locker los zu traben. Es fühlte sich bereits nach wenigen Minuten richtig rund und locker an, wie schon lange nicht mehr. Bei KM 1 sagt mir meine Uhr einen Schnitt von 6:44 Minuten. Fürs warm laufen, schon gut für mich, zur Zeit :-) Ich freute mich und lief in Richtung Wittringen, wo ich im Wittringer Wald meine Runden drehen wollte. Dort angekommen, herrschte völlige Ruhe. Normalerweise wimmelt es hier und alles ist vertreten (Läufer, Walker und Spaziergänger). Heute jedoch war keine Menschenseele da. Ich bog also in meine Laufrichtung im Wittringer Wald ein, der Regen legte sich und begleitet werde ich nur noch vom Wind und einer herrlichen Ruhe. Der Wald gehörte mir fast allein. Man, war das herrlich !! Insgesamt lief ich dort 10 KM und mir kam nur 1 Läufer und Spaziergänger entgegen. Es war trotz des ungemütlichen Wetters ein richtig toller Lauf für mich. Das meiste worüber ich mich freue, ist, dass ich mich nach dem 1. KM auf ein gleichmäßiges Tempo von 6:30 Minuten pro KM einlief und es konstant über die 10 KM halten konnte, ohne dass es mir schlechter ging :-)

Im Allgemeinen glaube ich, dass mein Rehasport so langsam gut Wirkung zeigt. Auch wenn es mir mal nicht ganz so gut geht, so sieht es nach meinem Sport dann direkt anders aus. Zwei Mal in der Woche (Dienstags und Freitags) mache ich das nun seit 8 Wochen. Auch wenn es manchmal stressig und anstrengend ist, denn das sind ja meine zwei lauffreien Tage, aber mir geht es mittlerweile deutlich besser. Somit sieht es seit Wochen für mich so aus, dass ich abgesehen vom Sonntag täglich Sport mache. Entweder Laufen und Muskelaufbautraining (Rücken & Rumpf) durch Bodengymnastik oder mein Rehasport in der Mukkibude :-) Sitzen allerdings kann ich gar nicht gut, dann bekomme ich Schmerzen, ohne Ende. Aber wer geht schon sitzend laufen ? :-)