145. Wettkampf

 

Laufzeit: 1:16:31

 

Platz 1339 von 3620 Finishern

 

Platz 18 von 139 in AK W40

 

Frauenwertung: 122 von 936

 

Wetter: sonnig, tlw. sehr windig, ca. 7 Grad

 

 

31.12.2013 / Silvesterlauf von Werl nach Soest / 15 KM

Persönliche Bestzeit pulverisiert

Das nenne ich genialen Jahresausklang. Heute ging es zum traditionellen Silvesterlauf von Werl nach Soest. Zum 8. Mal in Folge, ließen mein Schatz und ich, hier unser Läuferjahr ausklingen.

Das Wetter: sonnig bei ca. 7 Grad – also ideal für mich. Zu laufen sind 15 KM.

Immer gehen wir gemeinsam an den Start. So auch diesmal. Eigentlich laufen wir hier nie, mit so richtig viel Ehrgeiz, weil wir ja immer das Übel haben und in der Weihnachtszeit einfach zu viel Kram futtern, was lauftechnisch nicht zur besten Läuferernährung gehört. Viel zu viel Schokolade – in Form von Lebkuchen, Dominosteine u.s.w. werden immer wieder vertilgt J Doch nur 2 Tage vor diesem Lauf entschied ich ganz spontan, dass ich dieses Mal voll auf Risiko laufen möchte. Ich habe in diesem Jahr so viele Wettkämpfe voll in den Sand gesetzt – unter anderem die 10 KM beim Nikolauslauf in Dülmen, so dass ich es für den Kopf einfach gebraucht habe. Mein Mann war natürlich sofort dabei. Der liebt es ja, wenn ich ganz viel Ehrgeiz entwickle J

Somit lag unser Plan, erneut die sub 1:18 Std. anzugreifen. Seit 2 Jahren war es mein Plan, diese Zeit zu unterbieten. Es war ein großes Vorhaben, doch ich wollte das Risiko hier und heute wagen.  Wir sprachen ab, dass wir den ersten KM mit ca. 5:20 Min. starten und dann auf 5:10 erhöhen. Diese Pace dann halten, solange es geht. Dass ich es bis ins Ziel halten konnte, glaubte ich nicht, da die Strecke ziemlich wellig ist und ich nach hinten hin, bisher immer total KO war. Aber uns hat mal jemand gesagt: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ Man muss auch mal volles Risiko gehen J

 

Vor dem Start trafen wir noch auf Michi, Silke und Ralf. Darüber habe ich mich voll gefreut, denn ich  hatte es voll aus dem Kopf (mein 2. Name ist Vergesslich *lach*), dass Michi mir ja erzählt hat, dass sie auch da sein wird. Es war schön, Euch hier gesehen zu haben J

Zum Lauf:

Zeitig – wie immer, standen wir nun im Starterfeld und ich war mächtig aufgeregt. Eine Zielzeit unter 1:18 war eine Hausnummer und ich traute mir das nicht wirklich zu, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Heute reihten wir uns sehr weit vorne ein, da wir gut weg kommen wollten. Der Startschuss fiel pünktlich und schnell konnte ich frei rennen. Natürlich war ich zu schnell – was ich daran merkte, dass mein Mann nicht neben oder vor mir war. Das haben wir wieder so abgesprochen. So lange er hinter mir blieb, wusste ich, ich musste Tempo raus nehmen. Ständig korrigierte ich die Pace, doch bis auf unsere geplante Anfangspace von um die 5:20 kam ich nicht. Aber mir war es egal. Der Laufschritt fühlte sich gut an und ich wollte Risiko laufen. Der erste KM lag somit bei 5:12. Direkt ab KM 2 wurden wir dann ein paar Sekunden flotter.

Ohne die Uhr zu beachten, rannte ich meinen Lauf voll nach Gefühl. Nur wenn der nächste KM passiert war und mir meine Uhr das signalisierte, schmiss ich einen kurzen Blick drauf. Ich sah natürlich, dass wir eine Pace von unter 5:10 unterwegs waren, doch ich korrigierte nichts daran, weil es sich gut anfühlte. Ich dachte mir nur, ich breche nach hinten eh ein und so lange es ging – einfach weiter machen J Mein Schatz lief immer schön an meiner Seite und ließ mich machen J Von KM zu KM rechnete er immer meine evtl. Zielzeit aus, welche von Beginn an, bei um die 1:17 lag. Es war mir bewusst, dass ist deutlich zu viel, doch ich sagte mir die ganze Zeit „ich WILL das“!

Wie ein Uhrwerk passierten wir die KM und ich wunderte mich über mich selbst. Es lief einfach wunderbar und ich war mächtig stolz. Die ganze Zeit lief ich nur mit Blick auf die Strecke – versuchte mich von nichts und niemanden ablenken zu lassen und war voll in dieses Rennen. Es war einfach genial. Selbst der etwas zähe Hügel von KM 6 nach 7 haute mich heute nicht um. Hier verloren wir zwar ein paar Sekunden und ich pustete wie wild, als wir ihn endlich hinter uns hatten, aber ich fand oben direkt in meine Pace zurück. Die Getränkestation hier durchliefen wir auch. Erstens hatte ich keinen Durst – zweitens hatte ich Angst, dass ich aus meinen Laufschritt komme.

Von KM 10 nach 11 hielt mich mein Schatz dann ein wenig zurück, weil ich wohl einen Tacken zu schnell geworden bin, doch es ging ja auch leicht abwärts. Fühlte ich mich hier noch großartig, lief es anschließend dann direkt zäher, weil es erneut leicht aufwärts ging. Plötzlich fiel es mir richtig schwer und böse Gedanken stiegen in mir auf. „Toll – jetzt bist KO und versaust Dir alles – oh nein, warum ist es jetzt so plötzlich so schwer….. und und und“! Bis hier her hatte ich nur im Kopf, dass ich es heute will und alles lief rund.

Negative Gedanken im Kopf kommen nicht gut. Schnell rüttelte ich mich selbst und sagte mir mit jedem Schritt „ich will das heute – ich will das heute – ich will das heute…..“ Und ja es klappte. Solange ich nicht darüber nachdachte, dass ich eigentlich KO war und ich mir immer sagte, dass ich das will, fühlte sich das Tempo echt besser an.

Neben mir meine Rechenmaschine, die mich immer wieder motivierte, indem er mir zurief, dass ich immer noch bei eine Zielzeit von 1:17 war. Er motivierte mich auch, nach hinten hin das Tempo noch einmal zu erhöhen J Von Schritt zu Schritt legte er einen Zahn zu und ich heftete mich an ihm. Den letzten KM rannten wir wie die wilden. Bei noch keinem Wettkampf entwickelte ich so viel Ehrgeiz. Ich pustete, als sei ich Lungenkrank und heftete mich einfach an die Fersen meines Schatzis. Und ja es klappte. Obwohl ich ziemlich geschafft war, konnten wir den letzten KM noch eine Pace von 4:45 rennen.

Somit liefen wir mit einer Zielzeit von 1:16:31 durchs Ziel und waren mächtig stolz. Auch wenn ich mich erst wieder sammeln musste, bis ich übersprühen konnte vor Freude. Wir flogen uns in die Arme und freuten uns wie die wilden. Es war einfach ein wahnsinniges Rennen. Es lief einfach top. Es hat Spaß gemacht und ich bin froh, einmal so viel riskiert zu haben. Mein Schatz und mein Kopf haben mir heute zu diesem Ergebnis verholfen. Danke mein Schatz.