130. Wettkampf

 

Laufzeit: 1:53:41

 

Platz !! von !! Finishern

 

Platz !! von !! in AK W40

 

Frauenwertung: !! von !!

 

Wetter: trocken, 0 bis 2 Grad, eisiger Ostwind

 

Venlo Halbmarathon / 24. März 2013 / HM

 

Heute ging es mal wieder nach Venlo. Draußen herrschte leider immer noch Winterwetter. Die Temperatur lag gerade mal um den Gefrierpunkt. Hinzu kam seit Tagen ein richtig gemeiner, eisiger Ostwind. Eigentlich schickt man bei diesem Wetter niemanden vor die Tür. Verrückt genug aber waren zig tausende, die heute hier an den Start gingen. Eben Läufer. – innen J

 

Wie jedes Jahr fuhren wir zeitig los, damit wir in Nähe Bahnhof einen Parkplatz ergattern. So hat man nur wenige Gehminuten bis zum Start.- Zielbereich. Gerade heute – bei diesem Wetter ja ziemlich gut, denn so konnte man schön hin und her und wirklich bis zum warm laufen in dicker Kleidung bleiben. Hier wurden wir direkt von einer nicht so tollen Änderung überrascht. Parkgebühren 1,80 Euro pro Stunde und längste Parkdauer 2 Stunden. So hieß es für uns, ein wenig mehr hin und her, um fleißig die Parkuhr zu füttern. Aber egal – das Wetter machte mir viel mehr Sorgen.

 

Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob meine Kleiderwahl die richtige Entscheidung war. Als es irgendwann hieß, dass wir uns Startklar machen mussten, hatte ich richtig Angst, mich aus den dicken Sachen zu pellen J Wohl oder übel mussten wir da durch. Weil es draußen ja so ungemütlich war, quälten wir uns damit im Auto ab, was natürlich viel mehr Zeit in Anspruch nahm, als wir einplanten J

Zum warm laufen hatte man dann nicht wirklich viel Platz, die Menschentrauben sind hier mittlerweile einfach viel zu viel. Auch für einen kurzfristigen WC-Gang darf man sich hier nicht mehr entscheiden – die Schlangen an den unzähligen Wagen sind nicht mehr zu überschauen gewesen. Bis wenige Minuten vor dem Start stand ich dort. Wie bereits schon im letzten Jahr, kam man nur noch durch Geschiebe und Gedrücke in den Startbereich.

 

Wieder mit Verspätung wurden wir dann endlich auf die Reise geschickt. Ich war froh, denn mir war bitter kalt. Und all den anderen ging es genauso. Alle standen im Startbereich und bibberten vor sich hin.

Direkt ab den Startmatten kam ich auch gut weg. Ich hatte mehrere bekannte Gesichter von dem Laufverein „Fun Runner“ um mich herum. Ohne meine Uhr zu beachten, hielt mich an deren Schritt, weil dort eine Läuferin dabei war, die eigentlich deutlich schneller ist, als ich. Ich wollte nicht überpacen – jedoch kannte ich ja auch nicht ihr vorhaben. Mein Plan war eine Pace zwischen 5:10/km bis 5:15/km. Ob ich das jedoch über die ganze Distanz halten konnte, wusste ich nicht. Aber ich wollte es versuchen. KM 1 zeigte mir meine Uhr eine knappe 5:30. Also das war mal nichts J Schnell dachte ich um, hielt mich nicht mehr an die bekannten Gesichter und konzentrierte mich auf mein eigenes Tempo. Es klappte wunderbar. Ab nun lag jeder KM im Bereich meines Vorhabens. Absolut gleichmäßig renne ich von KM zu KM und es fühlte sich richtig gut an. Mir war auch irgendwann nicht mehr kalt. Ganz im Gegenteil – ich hätte nicht dicker angezogen sein dürfen. Meine Kleiderwahl war genau richtig. Bei KM 5 lag meine Zwischenzeit bei 26:27 – also voll im grünen Bereich J Bis KM 10 laufen meine Beine wie von selbst ziemlich exakt die gleiche Pace. Wäre da nicht KM 1 so langsam gewesen, hätte ich sagen können, das waren meine 10 gleichmäßigsten KM über eine HM-Distanz. Immer wieder standen überall Zuschauer und machten Party. Das hätte ich bei diesem Wetter echt nicht so erwartet.

 

Als ich Richtung KM 10 lief, bekam ich mächtig Durst und freute mich auf die anstehende Versorgungsstelle. Man weiß ja ziemlich genau, wann und wo was kommt, wenn man schon so oft dabei war J Als die ersehnte Getränkestelle kam, schnappte ich mir einen Becher und ging ein paar Schritte. Leider war das Wasser, wie draußen das Wetter. Einfach nur eisig kalt. Nein – das ging gar nicht. Ich bekam das Zeug nicht runter. Also weg mit dem Becher und wieder anlaufen.

 

Schnell bemerkte ich, dass meine Beine irgendwie nicht mehr wollten. Wie vom Blitz getroffen, war der Strom einfach weg. Totaler Wahnsinn. Ich rannte bis hier her, wie von selbst und jetzt musste ich richtig kämpfen, um meiner Pace einigermaßen zu halten. Ich hätte nicht stehen bleiben sollen. Jetzt war die Luft raus – für nix, denn mit Trinken war ja leider nichts L

 

Komischerweise hatte ich ab hier auch das Gefühl, als rannte ich nur noch gegen den Wind. Vor war der Wind denn auf der ersten Hälfte? War er wirklich nicht da und nahm ich ihn nicht wahr? Ich hatte keine Ahnung. Es war irgendwie einfach nur noch schwer und ungemütlich gegen diesen gemeinen Wind. So gut es ging, versuchte ich nun meine Pace noch einigermaßen zu halten. Von KM 10 nach 15 verlor ich dann aber einige Sekunden pro KM. Und auch im weiteren Verlauf kam ich einfach nicht mehr ins Rennen. Immer wieder glaubte / hoffte ich, gleich verschwindet der Wind wieder und ich kann wieder ein wenig schneller – doch Fehlalarm.

 

Ich wünschte mich einfach nur noch im Ziel. Als ich dann endlich in Richtung Brücke steuerte, war ich glücklich, denn da war mir ja klar, kommt das Ziel. Hier war ich dann so weit, dass ich mich richtig motivieren musste, keine Gehpause einzulegen. Hier kam mir so frontal der Wind entgegen, dass ich glaubte, ich renne auf eine Stelle. Oben angekommen, war der Wind so stark, dass der mich fast weg gepustet hat. So fühlte es sich zumindest an. Im Nachhinein denke ich, was wäre, wenn Mocki da her gerannt wäre? Die wiegt ja deutlich weniger J

 

Als es die Brücke abwärts ging, war ich so KO, dass ich selbst hier nicht wirklich mehr Tempo machen konnte. Ich konnte mich noch so anstrengen, es ging echt gar nicht mehr. Es war mir nicht möglich, auch nur wenige Sekunden noch einmal rauszuholen.

Mit einer Zielzeit von 1:53:41 bin trotzdem einen meiner schnellsten Halbmarathon gelaufen – aber auch einen meiner schwersten J

 

Ob ich zufrieden damit bin? Ja – das bin ich! Sehr sogar. Was mich nur nicht zufrieden macht – es war einfach viel viel zu schwer…. J

 

Venlo Halbmarathon 2013