Malta Marathon

 

111. Wettkampf

 

Laufzeit 4:15:37

 

Platz 243 von 368 Teilnehmer

 

Platz 4 von 8 in AK

 

Frauenwertung: Platz 23 von 54

 

2. Platz in der Teamwertung

mit Jutta & Cornelia



26. Februar 2012 / Malta Marathon / 42,2 KM


Aus Spaß wurde dann doch Ernst :-)

 

Endlich war Sonntag und Marathontag.
Schon seit Mittwoch waren  wir auf Malta. Wir haben bereits viele nette
Leute kennen gelernt, viel von der Insel gesehen (siehe Bericht bei Roland) und
doch verlief alles voll relaxt und ruhig. Das wir die Tagestouren gebucht
haben, war genau richtig. So wurden wir gebremst und konnten diesmal nicht
übertreiben  - so wie man es von uns gewohnt ist :-) Die Nacht verlief
erstaunlich gut. Ohne große Unruhe konnte ich die Nacht komplett durchschlafen,
obwohl wir schon sehr früh schlafen gingen.

In aller Ruhe gab es heute dann mal Frühstück im Bett *grins* Wir
organisierten und nämlich Brötchen, Marmelade & Honig im Supermarkt, weil
das angebotene Frühstück einfach zu spät und auch nicht das richtige gewesen
wäre. Pünktlich standen wir dann unten zur Abfahrt bereit, so wie all die
anderen auch. Als der Bus zur Abholung bereit stand, ging es fröhlich in
Richtung Mdina. Insgesamt waren wir 18 Marathonteilnehmer über den
Reiseveranstalter Grosse Cossmann. Darunter nur 3 Frauen: Cornelia, Jutta &
ich. Peter unser Reisebegleiter fuhr ebenfalls mit - er wollte noch Fotos von
jedem einzelnen und auch vom Start machen. Das fand ich richtig nett! Geplant
war ebenfalls, dass er später auch im Zielbereich auf alle Finisher warten
wird, damit man gemeinsam wieder zum Hotel zurück fahren konnte. Dafür wurde
extra ein Reisebus gebucht! Also organisatorisch verlief das von Seiten Grosse
Cossmann richtig gut!! Vielen Dank von mir - hier an dieser Stelle!!

Wie geplant trafen wir um 7:18 Uhr vor Ort ein. Das erste worauf wir achteten
waren die Toiletten, denn hier hatten wir unsere Zweifel. Peter zeigte uns
diese bereits bei unserem Tagestrip und man wusste, das wird Stress geben.
Jutta, mein Schatz und ich sprinten aus dem Bus in Richtung WC-Anlage. Die
Schlange war nicht zu schlagen. Wir hatten aber keine Möglichkeit, als uns dort
einzureihen. Da eine der 3 Toiletten noch defekt waren, musste man sich also
auf 2 beschränken. Gut, dass es Frauen gibt, die sogar solche Einrichtungen
nutzen müssen, um sich die Füße mit Vaseline einzureiben. So standen Jutta und
ich dort geschlagene 20 Minuten.

Nun rannte die Zeit so schnell an mir vorbei, wie bei noch keinem Wettkampf.
Schnell hieß es noch eben noch Startfotos schießen, ausziehen und Kleiderbeutel
abgeben. Das ganze drum herum, bekam ich leider nicht wirklich mit - außer die
laute Partymusik :-) Nun standen wir schon bereit und es wurde runter gezählt.
Der Startschuss fiel und locker ging es los. Jutta - die in etwa meine Zeiten
läuft, ist vorerst auf unsere Höhe. Geplant war eine Zielzeit zwischen 4:15
Std.- 4:20 Std. - auch wenn der Spaß im Vordergrund stand. Im Hinterkopf lag
zwar diese Zeit, doch es war auch klar, dass wir langsamer machen, sollte es zu
schwer werden. Es dauerte nicht lang, da erblickte ich auch Cornelia & ihr
Mann Franz. Nun waren wir ein Grüppchen aus 5 Personen. Mein Schatz spurtete so
manches mal vor, um Fotos zu schießen :-)

In gemütlich Atmosphäre ziehen nun die KM an uns 5 vorbei. Da ich weiß,
dass reden und laufen bei mir schlecht ist, halte ich mich mit Gespräche zurück
und sauge nur alles in mir auf. Es war einfach nur schön - und so ich genoss
jeden KM. Eigentlich war Anfangs eine Pace von um die 6:10 Min. geplant, doch das
klappte irgendwie gar nicht. Es lief viel zu locker und somit lagen wir ständig
darunter. Hier verläuft der Weg eben nicht nur rauf, sondern auch immer wieder
runter. Stur gerade gibt es so gut wie nie. Es hieß immer wieder entweder
aufwärts oder abwärts laufen. Verlorene Sekunden waren somit immer wieder
direkt aufgeholt. Meine Uhr beachtete ich nur, wenn sie mir signalisierte, dass
wieder ein KM gelaufen war. Ich lief komplett nach meinem Gefühl, so wie ich
meine 30er und auch den 30er in Bertlich lief. Cornelia - die eigentlich eine
PB von 4:16 Std. auf der Marathondistanz hat, hielt auch locker mit, so machte
ich mir also keine Gedanken, dass es für mich evtl. doch zu schnell sein
könnte. Es war ja nicht geplant, dass wir gemeinsam laufen wollten - hier
wollte ja jeder sein Tempo laufen. Doch lange liefen wir auf gleicher Höhe :-)

Landschaftlich was es zuerst noch richtig schön. Der Blick hoch auf Mdina
ist einfach wunderbar! Uns war aber auch klar, dass es nicht die vollen KM so
schön bleiben sollte. Also musste man jeden schönen Streckenabschnitt um so
mehr genießen :-) Unsere 5er Gruppe lief so bis ca. KM 10 oder 11 gemeinsam,
von da an lief mein Schatz und ich immer vorne weg. Im Hintergrund hörten wir
zwar immer wieder die anderen, doch auch das war irgendwo bei KM 14 - 15 dann
auch nicht mehr. An der Verpflegungsstelle ca. KM 15 nahm ich mein erstes
Gel zu mir. Gereicht wurden hier alle 5 KM Wasserflaschen,  welche mir
immer von meinem Schatz angeschleppt wurden :-) Vielen Dank an Schatzi!
Pappbecher gab es keine. Immer jeweils einen halben Liter Wasser. Auch wenn es
Verschwendung war, weil wer trinkt schon einen halben Liter? so fand ich das
für mich wirklich gut. Aus einem Pappbecher kann ich schlecht bis gar nicht
beim laufen trinken, doch so klappte es prima und ich brauchte das Tempo nur
ein wenig drosseln. 

So langsam wurde mir die Sonne auch schon zu warm. Auch wenn es hieß 16 Grad,
man empfand es ohne Wind viel wärmer. Apropo Wind - davon gab es bis hier auch
schon genug und so langsam fiel es mir immer schwieriger dagegen zu laufen.
Setzte sich die Sonne durch - wünschte ich mir Wind, denn der kühlte gut ab,
doch gab es Wind wollte ich diesen dann doch nicht mehr :-)

Als es Richtung HM-Marke ging, spürte ich bereits deutlich die Anstrengung in
mir hoch kriechen, doch ich hielt mich aufrecht, weil es laut
Ausschreibungsdiagramm hieß, ab KM 21 geht es nur noch abwärts. Der lange
Anstieg in Richtung KM 21 haute mich dann irgendwie ziemlich um. Ich dachte der
hört nie auf. Begleitet von diesem doofen Wind, kämpfte ich mich tapfer hoch -
immer im Hinterkopf, gleich haben wir den schwierigsten Abschnitt hinter uns.

Wir liefen und liefen - die Sonne und der Wind gaben ihr bestes, mich
immer weiter KO zu schlagen und dann diese verdammten Hügel. Rauf - runter -
rauf - runter, wann hört das endlich auf, ging es mir immer wieder durch den
Kopf. An Genusslaufen war nun nicht mehr zu denken. Geplant war, Tempo raus zu
nehmen, bevor ich mich durchboxe - doch da spielte mein Körper mir einen
Streich. Warum auch immer, es klappte einfach nicht. Immer wieder denke ich,
mache einfach langsamer, aber meine Beine rannten das Tempo tapfer weiter. Das
Zusammenspiel von Beine und Lunge passte heute gar nicht überein.

Der Verkehr wurde immer dichter und rücksichtsloser und auch der nervte mich
irgendwann nur noch. Irgendwo bei ca. KM 25 sehe ich von weitem einen
Mitläufer, den wir auf der Hinreise kennen lernten - er genehmigte sich eine
Gehpause. Das war dann die erste Einladung für mich - mir auch eine zu gönnen.
Wenn ich schon nicht das Tempo drosseln konnte, dann eben so. Auf seiner Höhe
hieß es dann Pause. Wir gingen gemeinsam mit ihm, hielten ein Pläuschchen und
es gab zur Erfrischung Wasser. Das er unsere Frage: "Wann hören die Berge
auf?" damit beantwortete: "Ab KM 30" hat mir gar nicht gut
getan. Von nun an, hatte ich irgendwie keine Motivation mehr. Ich wollte keine
Sonne mehr, keinen Wind mehr und auch keine Hügel/Berge mehr. Mein Schatz hatte
von nun an viel Arbeit, mich irgendwie zu motivieren :-) Armer Schatzi - ganz
viele Küsschen für Dich :-) !!!

Das es ab KM 30 dann aber nur noch abwärts gehen sollte, passte auch nicht
wirklich. Ich definiere es mal eher so, dass sich die gesamte Strecke rauf und
runter zieht. Klar man läuft viel abwärts, aber dort wo es aufwärts geht, geht
es dann teilweise auch richtig aufwärts :-) Erschwert wurde das ganze dann
natürlich durch den Wind, der irgendwie immer stärker wurde.  Die letzten
KM verliefen dann also immer so, dass wir unser Tempo rannten, weil meine Beine
das einfach so wollten und wir immer wieder eine Gehpause einlegen mussten,
weil meine Puste es nicht mehr her gab durchzulaufen. Von KM zu KM wurde ich
immer wütender auf mich selbst, weil ich es nicht schaffte, einfach locker
weiter zu traben. Nach jeder Gehpause rannten meine Beine einfach wieder unter
6 Minuten. Immer wieder versuchte ich einfach 6:20 oder langsamer zu laufen,
doch es sollte einfach nicht sein.

Irgendwo liefen wir auf Hubert auf. Auch er war an seiner Grenze und gönnte
sich gerade eine Gehpause. Ich versuchte ihn noch zu motivieren, dass er
mitkommt - dass auch ich völlig KO sei, doch leider schaffte er es nicht. Als
es dann endlich runter zum Hafen ging, kam mir kurzfristig in den Kopf, jetzt
tapfer bis ins Ziel, doch hier kam einen wieder so kräftig der Wind entgegen,
dass der Gedanke dann auch wieder in eine hintere Ecke gesteckt wurde. Mir war
nun alles egal - ich gönnte mir selbst bei KM 41 noch eine Gehpause. Hier hat
mich meine Motivation so weit verlassen, dass ich gerne die Gehpause bis ins
Ziel ausgeführt hätte. Mein Schatz allerdings schaffte es irgendwie mich noch
einmal anzukurbeln und wir überliefen dann mit einer Zielzeit von 4:15:37 die
Ziellinie.

Kurz vor dem Ziel standen bereits einige aus unserer Laufgruppe und machten
Krach :-) Vielen Dank ann alle !!!

Im Ziel stand dann auch - wie versprochen - Peter und schoss direkt Fotos.
Einfach klasse!!!

Obwohl die Anzahl der Finisher der Marathondistanz nicht so riesig ist,
wurde es nach dem Zieleinlauf trotzdem sehr eng, weil ja auch die
Halbmarathonis hier einliefen. Auch all die Zuschauer kreisten umher, weil hier
nichts abgesperrt wurde. Hier auf Malta ist eben alles anders. Als ich die
wundervolle dicke Medallie um den Hals bekam, waren schon die ersten bösen
Geister aus dem Kopf. Trotzdem benötigte ich noch recht viel Zeit, um von
meinem Ärger über mich selbst runter zu kommen. Nach der Kleiderbeutelausgabe,
hieß es schnell aus die nassen Sachen und ab zum Treffpunkt. Die Stimmung hier
war super. Immer wieder kamen noch Finisher ins Ziel und wir gaben unser bestes
Krach zu machen. Als später alle eingetroffen waren, alle ein wenig Pause
hinter sich hatten, viel ausgetauscht wurde, hieß es noch Gruppenfotos von
Peter und gemeinsam ab in Richtung Hotel.

Auch wenn man am Ende sagen muss, dass aus Spaß doch Ernst wurde - ich am Ende
nun doch einen richtig schweren Lauf in meiner Marathonkarriere habe, so möchte
ich diesen Lauf - diese Reise nicht missen. Es war wieder einmal eine Erfahrung
und trotzdem irgendwo wieder einmal schön. Am Ende sieht man die komplette
Reise - der Marathon war ja nur als Zusatz der Reise :-) Wir haben wirklich
viele nette Leute kennen gelernt und ich freue mich, einige sicher irgendwann
einmal wieder zu sehen. Auch mit Sabiene & Dino - unsere 2 Malteser - mit
denen wir unsere Tagestouren genießen durften - hatten wir den absoluten
Volltreffer!!!  Nicht zu vergessen "Peter" unser
Reiseleiter" !!

Und als wir am letzten Abend noch erfuhren, dass Jutta, Cornelia und ich den 2.
Platz in der Teamwertung der Frauen besetzten gab es zum Abschluss noch ein
wenig Party :-) Hier war die Freude riesig und alles vergessen.

Mehr zur Reise und jede Menge Fotos findet ihr im Bericht bei Roland!