Roruper Abendlauf

 

121. Wettkampf

 

Laufzeit 52:13

 

Platz 239 von 434 Teilnehmer

 

Platz 8 von 24 in der AK

 

Frauenwertung: Platz 37 von 119

  

Wetter: 19 Grad, sonnig bis bedeckt


13. Juli 2012 /Roruper Abendlauf / 10 KM


Freitag der 13. - ein unvergesslicher 10er !


Heute führte uns die Reise - zum 9. Mal in Folge - zum
Roruper Abendlauf. Das Wetter mit 19 Grad (Sonne & Wolken) eigentlich ideal
für einen Wettkampf im Juli. Wenn der Sommer in diesem Jahr mal richtig kotzig
ist, so ist man an solchen Tagen doch froh, dass man sich nicht durch 30 Grad
quälen muss. 


An den Start musste ich heute allein - mein Schatz
hatte heute einen Eingriff in der Kieferchierugie und muss nun eine ganze Woche
pausieren. Das schmeckt ihm zwar gar nicht, aber da muss er leider durch.
Tapfer machte er Druck, dass wir hier und heute nicht fehlen durften. Seit 2004
war immer einer von uns dabei - diese Statistik müssen wir doch wohl aufrecht
halten :-) 


In den letzten Tagen - also die ganze Woche - hatte
ich irgendwie null Motivation zum Laufen. Völlig lustlos - mir meine Laufschuhe
zu schnüren. Somit ließ ich eine Einheit komplett aus und trödelte nur eine
Einheit (8KM) im lockeren Tempo. Eigentlich hätte ich allein wegen der wenig
gelaufenen KM in den letzten 5 Tagen richtig gut erholt sein müssen - doch beim
Lauf kam es mir nicht so vor.


Die Lust hielt sich immer noch in Grenzen und stieg
auch nicht riesig an, als wir vor Ort waren. Oft ändert es sich ja, wenn man
erstmal am Geschehen ist - wenn man umgezogen ist - oder wenn man sich warm
läuft, aber so war es diesmal nicht. 


Bis das ich warm gelaufen war, zeigte sich der Himmel
recht freundlich. Wolken und Sonne wechselten sich ab, doch pünktlich zur
Startaufstellung, setzte sich eine dicke, fette, schwarze Wolke - direkt über
uns. Natürlich ließ auch der Regen nicht lange auf sich warten und somit
standen wir nun im Regen und wollten einfach nur noch los. 


Da es bekanntlich schwierig ist hier am Start weg zu
kommen, reihte ich mich heute ganz weit vorne ein. Ich wollte nicht wieder in
so einem Pulk fest stecken. 


Der Startschuss fiel pünktlich und nun war ich doch
froh, dabei zu sein. Nun hatte ich doch Lust loszurennen. In der Angst nach ca.
400 Meter festzustecken (weil hier die Strecke deutlich enger wird) - raste ich
heute einfach mit der Masse mit. Gut, dass es direkt am Start leicht abwärts
geht, so spürt man es nicht, wenn es einen Tacken zu schnell ist. 


KM 1 bekam ich dann einen Schock. Mit 4:50 als Pace,
war das mehr - als eine Tacken zu schnell - auch wenn es leicht abwärts los
ging. Sofort nahm ich Tempo raus (Pace 5 Minuten) - doch direkt ab KM 2 fühlte
sich die Pace plötzlich richtig schwer an. Es lief direkt ab KM 2 - als hätte
ich mit einem Schlag schon etliche KM hinter mir. Der Regen hatte übrigens
wieder aufgehört und mir war höllisch warm. Tapfer versuchte ich mein Tempo zu
halten, doch es ging heute gar nichts. Jeder einzelne KM zog sich direkt wie
Kaugummi und von KM zu KM verlor ich rund 5 Sekunden. Ich schnaufte wie eine
wilde und hatte bereits bei KM 4 die Nase gestrichen voll. Mir kamen so
Gedanken, dass ich auch aussteigen könnte. Doch was sollte ich dann nur machen?
Wieder zurück zum Start/Ziel gehen? Wäre doch auch doof, also einfach weiter
machen.... :-) Ich bereute es, an den Start gegangen zu sein, aber nun war
alles zu spät. Nun musste ich wohl oder übel irgendwie ins Ziel kommen. KM 5
war ich bereits bei eine Pace von 5:22 angekommen. Durchgangszeit hier lag bei
25:33. Wäre ja noch eine passable 10er-Zeit gewesen, wenn ich das x2 genommen
hätte. Doch das war überhaupt nicht möglich. Ich kämpfte mich hier komplett
durch. 


So wie heute - ging es mir glaube ich bei noch keinem
10er-WK. Nicht, dass mir nur meine Puste fehlte - nein es war heute komplett schwer.
Mir fehlte Luft, mein gesamter Körper fühlte sich an als wäre er aus Blei und
mein Kopf spielte auch nicht wirklich mit. Immer wieder dachte ich nur daran,
nicht noch mehr Zeit zu verlieren, denn ich wollte diesen Lauf laufend zu Ende
bringen, aber ich wollte auch nicht mit einer 54er oder 55er Zeit ins Ziel. Ich
versuchte also durchweg immer wieder das Tempo anzuziehen bzw. zumindest zu
halten. An leichteren Streckenabschnitten - wie zum Beispiel von KM5 nach KM 6
gelang es mir auch, doch direkt danach wurde die Pace auch wieder langsamer.
Warum auch immer - es war heute nicht mein Tag - nein man kann eher sagen - es
war für mich "Freitag der 13." Meine Motivation lag von KM8 nach KM9
so tief im Keller, dass ich an der berüchtigten Feten-Scheune eine kurze Pause
einlegte. Hier nahm ich erst einmal eine kalte Dusche. Das ich dadurch etliche
Sekunden verlor, war mir mittlerweile total egal. Mir war nun alles wurscht -
ich wollte nur noch eines - und das war - ab ins Ziel. Als es Richtung Ziel
ging, war ich total sauer und erschöpft. Freundliche Blicke konnte ich meinem
tapferen Groupie heute leider nicht bieten. 


Als es über diese doofe Wiese in Richtung Ziel ging,
bekam ich meine Beine kaum noch hoch. Allein hier kassierten mich etliche
Teilnehmer - hier verlor ich ca. 10 Plätze - aber sich hier an jemand dran
heften, ging gar nicht mehr. Die Uhr juckte mich aber auch nicht mehr - ich
wollte es nur noch irgendwie zu Ende bringen - ich trabte also so gut es ging
nur noch meine letzten 400 Meter. Mit einer Zielzeit von 52:13 lief ich nun
über die Ziellinie - war total erschöpft - traurig und sauer zugleich. Am
liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen. Schnell kurz was getrunken und ab zum
Auto. Ich war so angegriffen, dass ich mich am liebsten nur in trockene
Klamotten geschmissen hätte und wir direkt in Richtung Heimat abgedüst worden
wären. Doch schnell holte ich mich alleine wieder zurück. Rorup ist viel zu
schön, um hier nicht anschließend noch das Geschehen auf sich wirken zu lassen.
Was kann diese schöne Veranstaltung dafür, dass ich gerade einen 10er so
verkackt habe? Also ging es doch ab unter die Dusche und im strömenden Regen
zum Bratwurststand.


Nun sind etliche Stunden vergangen - ich finde keine
Erklärung dafür, warum ich hier diese Erfahrung machen musste. Klar - KM1 war
zu schnell, aber allein deswegen stirbt man nicht schon ab KM2. Ein zu
schneller Start rächt sich in der Regel nach hinten heraus. Es war einfach
nicht mein Tag.


Jetzt muss ich für meinen Kopf so schnell wie möglich
einen 10er hinterher schieben :-)