Venlo Halbmarathon

 

78. Wettkampf

 

Laufzeit 1:54:51

 

Platz ?? von 3475 Teilnehmer

 

Platz 10 von ?? in AK

 

Frauenwertung: Platz ?? von ??

21. März 2010 / Venlo Halbmarathon / 21,1 KM


Venloop in Besitz von Läufer ( Quelle: LaufReport.de )

 

Der Venloop (HM) im holländischen Venlo, nur 30 km entfernt von Mönchengladbach, hat sich sehr schnell zu einem der besten Halbmarathonläufe in den Niederlanden entwickelt. Bemerkenswert, weil es in den Niederlanden einige international stark besetzte Halbmarathons wie CPC, Egmond und Dam tot Dam gibt.


Die Erfolgsstory des noch jungen Venloops fing an, als acht Läufer aus Venlo 2005 am New York Marathon teilnahmen. Sie waren plötzlich so begeistert, dass sie auch in Venlo einen Lauf organisieren wollten. Diese acht Läufer waren alle Geschäftsleute und hatten keine Kenntnisse darüber, wie man so einen Event organisiert.


Die Acht formierten einen Vorstand, die erfahrene Menschen aus dem Süden der Niederlande für die Organisation verpflichteten. Sie brachten viel Know-how mit und so konnte man schon 2006 mit dem ersten Venloop beginnen. Diese Philosophie führte dazu, dass dieses Jahr, beim 5. Venloop, 8000 Teilnehmer angemeldet waren.

 

Das ist unglaublich


In diesem Jahr konnte ich es selbst, von der Laufstrecke aus, kennen lernen. Was die Veranstalter dort aufziehen und wie scheinbar ganz Venlo für diesen Tag lebt, ist einfach nur der absolute Wahnsinn. Wir hatten gerade mal 6 - 9 Grad ( 6 bei Ankunft - 9 beim Zieleinlauf )  , wurden fast durchweg von einem fiesen Nieselregen begleitet, doch das schreckte in Holland irgendwie niemanden ab, sich an die Strecke zu stellen und die zahlreichen Teilnehmer anzufeuern. Selbst die Haustüren wurden liebevoll mit bunten Ballons geschmückt. 

Wenn man einmal vor Ort ist und vielleicht sogar noch als Teilnehmer dabei, zieht man den Hut, vor den Veranstaltern! Es passte einfach alles. Na fast alles - leider gab es nicht für alle Teilnehmer - eine Warmhaltefolie, aber das ist eines der kleinsten Übel.

Wie so oft - viel zu früh

 

Der Treffpunkt sollte 9:15 Uhr bei Ciaron sein. Hier fing es schon an, dass es ziemlich spaßig wurde, da Roland & ich schon einen Black-Out hatten und wir Ciaron`s Haus nicht fanden :-) Nur eine Minute vom Hauseingang entfernt, kreisten wir in einem kleinen Radius umher, bis wir es dann endlich schafften. Klar lachten wir uns über uns selbst krümelig :-) Trotzdem waren wir ein paar Minuten zu früh, worauf Ciaron schon nervös wurde *grins* Wie geplant, ging es dann los. Währenddessen sich bei Ciaron & Roland das kribbeln breit machte, wunderte ich mich, dass ich irgendwie die Ruhe in Person war. Weder irgendwelche Wehwehchen noch Nervosität machten sich bei mir breit. Das ist nicht gut, denn wenn ich so ruhig bleibe, werden das meist die schlechtesten Läufe. Ein wenig WK-Fieber sollte schon aufsteigen - finde ich.

Als wir vor Ort ankamen, war wieder einmal alles perfekt organisiert. Direkt an der Parkplatzauffahrt wurde man von zahlreichen Helfern eingewiesen.

Es war irgendwie alles noch leer und ziemlich ruhig. Aber klar, so früh, wie wir vor Ort waren. Direkt ging es ab zu Startunterlagenausgabe. Auch hier war es noch völlig leer und wir bekamen unsere Unterlagen sofort. Innerhalb weniger Minuten saßen wir wieder in unser Auto und es ging in Richtung Stadt. Meist findet man ziemlich nah am Startbereich, einen Parkplatz. So auch heute. Wir ergatterten uns einen Platz in Bahnhofnähe. Nur ca. 500 Meter vom Startbereich entfernt.

Bis zum Start hatten wir nun noch gute 3 Stunden. Viel zu viel, bei so einem Wetter. Wenn uns wenigstens trockenes Wetter begleitet hätte, könnte man sich ein wenig im naheliegenden Park breit machen, doch so hieß es, sich die Beine im Bauch zu stehen (oder gehen). Wir vertrödelten die Zeit, mit einem Spaziergang in Richtung Ziel, wo auch schon Stimmung ohne Ende war. Hier liefen bereits die Kinderläufe auf Hochtouren. Ich fand es erstaunlich, wieviele Kinder sich hier animieren ließen und hinzu bei diesem Wetter.

Nachdem wir uns später noch den Start des 10KM-Laufes anschauten, ging es völlig durchgefroren, ab zum Auto. Nun hieß es sich zu entscheiden, was man für den WK anzieht. Ich zitterte so sehr, dass man hätte meinen können, ich sei gerade auf Entzug :-) Trotzdem entschied ich mich für kurz - kurz. Nur ohne Unterhemd - das ging heute gar nicht. Ich hatte zwei zur Auswahl. Mit und ohne Ärmel. Da Roland & Ciaron zuerst ganz cool meinten nur in Shirt zu laufen, entschied ich mich für das Hemd ohne Ärmel, obwohl ich gefühlt, auch mit einem langen Shirt hätte starten können. Ich wusste aber, dass das zu warm geworden wäre. Also Augen zu und durch. Auch die beiden Männer planten dann doch noch schnell um und zogen über ihr Shirt noch ein Singlet :-) Zum aufwärmen ging es dann noch ein wenig ins Auto, bis wir uns wieder aufraffen mussten, in die Kälte zu müssen. Nun hieß es aber auch direkt warm laufen und das ganze Prozedere vor einem WK. Kurz noch einen kleinen Abstecher zum Park, wo Freddy - und andere aus dem Forum standen - und ab zur Startaufstellung.

 

Nun stand ich endlich in diesem Starterfeld

Wir drei zogen nun ab, in unsere Startbereiche. Ich wählte so ca. das Mittelfeld von dem Startblock 1:45 bis 2:00 Stunden. Eins stand für mich heute fest: "Ich wollte auf Risiko laufen"! Meine geplante Pace hieß ca. 5:20/KM. Je nachdem, wie es sich anfühlt, evtl. auch 5:15/KM - solange es geht. Fest glaubte ich heute an einer Zeit unter 1:52! Doch meist kommt es anders, als man denkt *grins*. Als ich nun so da stand, kam zumindest ein wenig kribbeln in mir auf und ich freute mich, als es endlich losging. Konfettikanonen wurde abgeschossen und das Feld bewegte sich nur langsam vorwärts. Ab der Startmatte kam man aber direkt in einem Laufschritt und schnell hatte ich auch meine Pace. Das Feld war zwar ziemlich dicht, aber ich stand gut, so dass man nicht großartig gestört wurde. Wenige hundert Meter nach dem Startschuss ging es links in die Innenstadt, wo man auch direkt vom tobenden Publikum empfangen wurde. Die Pace lag wie geplant konstant bei um die 5:20/KM. Es fühlte sich gut an. Gut anstrengend, aber immer noch richtig locker. So sollte es sein. Also schön das Tempo halten, dachte ich mir. Bei KM 5 zeigte mir meine Uhr 26:44 Minuten. Das heißt eine Pace von 5:21/KM. Also alles im Soll.

Ganz in Gedanken rannte ich von KM zu KM und völlig nach Gefühl. Jeden KM kontrollierte ich meine Pace und es lief konstant und locker weiter. Immer wieder durchzog die Strecke irgendwelche Stimmungsnester und man wurde vom Publikum angefeuert. Es regnete leicht, doch das störte mich bis hierher eher weniger - mir war nur irgendwann viel zu warm. Nun ärgerte ich mich, dass mir bei der Kleiderauswahl so kalt war und ich das doofe Unterhemd angezogen hatte. Kurz vor KM 10 überholt mich noch der Arbeitskollege von Roland, doch ich ließ es, auf mich aufmerksam zu machen. Besser weiterhin auf den Lauf konzentrieren, denn bis hierher lief alles voll nach Plan. Meine Durchgangszeit bei KM 10 - lag bei 53:21. Ich überschlug teilweise meine Zeit, bis hin zur evtl. Zielzeit, doch rechnen und laufen ist irgendwie gar nicht meine Stärke :-) Trotzdem lief ich so konstant, wie nie zuvor!

Bei KM 11 hatte ich einen kleinen Hänger und ich verlor 17 Sekunden. KM 12 wurde dann wieder schneller und ich lag wieder im Bereich von 5:20. Doch das war wohl nur ein kleines aufbauschen, weil ich kurz vom Ehrgeiz gepackt wurde, als ich bei KM 11 sah, dass ich an Pace verlor. Von hier an, kam ich irgendwie kaum wieder in meinem lockeren Schritt und meiner Pace. Obwohl ich an Pace verlor, so lief es von hier an, irgendwie schwieriger. Als es einen kleinen Hügel hoch zum Deich ging und die Strecke hier ziemlich schmal wurde, war das Feld unangenehm voll. An überholen war hier nicht zu denken. Es war mir hier einfach zu voll, der Wind kam fies halb von vorn und halb von der Seite und der fiese Nieselregen kam einen entgegen. So schön der Lauf bis hierher war, so kotzig fand ich diesen Streckenabschnitt :-) Gut, dass das nicht so lang! Anschließend ging es dann die besagte Brücke hoch. Sie zog sich lang nach oben und hier verlor ich weiterhin an Zeit, so dass meine Uhr bei KM 15 eine Zeit von 1:21:16 zeigte. Das heißt übrigens PB über 15 KM *lach*

Der Regen fing an mich zu stören - ich spürte plötzlich, dass wir Wind hatten - ich empfand die Strecke gar nicht so flach, wie sie angepriesen wird - doch meine bisher vorgelegte Zeit wollte ich jetzt nicht kaputt machen. Immer wieder freute ich mich auf die vielen Publikumsnester und ließ mich davon puschen. Wenn es heute ein einsames Laufen gewesen wäre, hätte ich scheinbar mehr abgebaut. Hier waren die Leute aber nur gut drauf, das Läuferfeld war durchweg voll - sodass man trotzdem schaffte, nicht ins Gehen zu verfallen oder stark an Pace zu verlieren. So bei KM 16 tobte das Publikum so stark, dass mir beim durchlaufen fast die Ohren abfielen. Das war der absolute Wahnsinn. Gänsehaut pur! Umso näher ich an die 20-KM-Marke kam, um so mehr versuchte ich mich zu puschen, nicht mehr an Pace zu verlieren. Und auch wenn es richtig schwer war, so schaffte ich es :-) Als ich die 20-KM-Marke, mit einer Zeit von 1:49:05 überlief und ich die Zeit bis ins Ziel überschlug, stand fest, dass ich in der zweiten Hälfte zwar gut an Zeit verlor, aber ich trotzdem noch nahe an meine PB kommen kann bzw. eine Zeit von sub 1:55 stehen haben könnte.

Als wir in die Innenstadt einbogen, ich das Schild "700 Meter" vor Augen hatte, biss ich die Zähne zusammen und gab gefühlt voll Gas :-) In 200 Meter Schritten erschienen die Schilder und ich war froh, dem Ziel entgegen zu laufen. Das Publikum stand in 4er - 5er oder mehr Reihen und tobte, was das Zeug hielt. Ich freute mich, gab mir Mühe noch ein tolles Zielfoto zu haben und schaffte sogar noch gut die Arme hochzuziehen, obwohl ich völlig platt war :-) Mit einer Zielzeit von 1:54:51 verfehlte ich knapp meine PB und stark mein Ziel sub 1:52.

Im Ziel kam auch direkt Roland auf mich zu, der mit einer Zielzeit von 1:28:37 seine PB knackte und stolz wie Oskar war. Ich freute mich "ganz klar" für ihn mit. Ich bin stolz auf DICH :-)

Auch der Arbeitskollege von Roland stand noch im Zielbereich, der seine sub 1:50 schaffte. Das freut mich natürlich für ihn! Er hat lange pausiert und das wird eine gute Belohnung, für sein Training in den letzten Wochen sein. Auch er hat es verdient! Glückwunsch von mir "an Daniel"!

Nur - bis wir auf Ciaron stießen dauert ein wenig mehr. Wir verfehlten uns irgendwie im Zielbereich. Doch als wir es endlich schafften und wir uns immer näher kamen, stießen wir auf ein breites Grinsen. Freude Pur - stand auch in seinem Gesicht. Er hat die sub 1:40 geknackt. Auch er ist stolz wie Oskar, sein Ziel erreicht zu haben! Ganze 2 Jahre war das sein Wunsch! Glückwunsch an Ciaron.

Anschließend ging es noch zum Kaffee trinken zu Ciaron. Hier wurden wir liebevoll von seiner Frau mit Kaffee und frischen Waffeln umsorgt. Da ich völlig durchgefroren war, versorgte Tina mich, mit einer Decke - einer Strickjacke und einem Körnerkissen :-) Sie schaffte es, dass mir wieder warm wurde und meine bereits blauen Lippen wieder normalisierten. Vielen Dank an Tina!!!!

Fazit

 

Dieser Lauf ist ein MUSS ! Die Stimmungsnester bereiten einfach nur Gänsehaut pur! Meine Meinung ist, dass es hier Abschnitte gibt, die dem New York Marathon ziemlich nahe kommen! Nur mit dem großen Unterschied, dass es in Venlo Abschnitte sind und in New York fast die gesamte Strecke :-) Die Organisation ist einfach perfekt - hier ein ganz großes Lob an die Veranstalter. Es steht fest - im nächsten Jahr steht dieser Lauf ganz oben auf meiner Liste!