Lange habe ich überlegt, ob ich starte oder nicht ? Letztlich habe ich mich für einen Start entschieden.
Lediglich ein Lauf mit 35 Kilometern, kein Tempotraining, kein großer Kilometerumfang und ich wiege 4 kg mehr als vor dem Bertlich-Marathon:  In diesem Marathon gehe ich mit einer miserablen Vorbereitung. Ich hoffe einfach das ich noch von der Bertlich-Form ein wenig habe. Düsseldorf war zumeist ein warmer bis heißer Marathon, hier geht es nicht um Toppzeiten, sondern einfach um die tolle Atmosphäre zu genießen. Ich nenne diesen Lauf nicht Trainingslauf, denn Trainingstempo wird es nicht sein, aber auch kein Angriff auf eine Toppzeit. Aber ein Ziel habe ich eigentlich vor Augen: Um die 3:30, oder sagen wir mal - schneller als letztes Jahr sollte es schon werden. Man wird sehen, vielleicht belehren mich die fehlenden langen Läufe eines anderen. Aber ein bisschen Optimismus sollte man haben. Das mir weiterhin die Zehen schmerzen und wie, fast immer, die rechte Wade - scheint mittlerweile normal. Es ist aber nicht so, dass man damit nicht starten könnte.
Das war der Stand Samstagabend.

METRO-GROUP Düsseldorf-Marathon
Auch weniger ist manchmal mehr !
Warum geht man nicht öfter so unbeschwert in einen Marathon? Aber ich bin ehrlich. Ich war ganz schön nervös, auch wenn ich nicht zunächst auf eine Bestzeit aus war, so dachte ich schon: Klappt das alles mit so einer mageren Vorbereitung ?
Viel zu früh sind wir in Richtung Kaiserswerth gedüst und nahmen zusammen mit Thorsten eine U-Bahn früher als geplant. Nach der Kleiderbeutelaufgabe schloss sich uns Mik an. Zusammen mit Angelika war sie heute Groupie für uns alle an der Strecke. Kurze Begrüßung mit Hennes, der heute den 4 Stunden-Pacemaker auf dem Programm hatte.
Gefühlte 10 mal war ich wieder in den Büschen oder an den Dixis (wie üblich !!!) und so verging die Zeit wie im Flug. Beim Foritreffen 30 Minuten vor dem Start traf man wieder viele bekannte Gesichter und man hat noch einiges geplaudert. Noch einmal zum Pippi machen und schon stellten wir fest, dass es nur noch 10 Minuten bis zum Start sind. "Jetzt aber los" . Unterwegs trafen wir noch Michael (junsa) und stellen fest das wir eigentlich das gleiche Zeitziel haben. Also laufen wir erstmal gemeinsam los. Thorsten (toto98) war uns eigentlich zu schnell, er schloss sich jedoch uns ebenfalls an. Im blauen Startblock suche ich Angelika. Nirgendwo zu finden. Wir sind so spät hier, der erste Marathon ohne einen Meter einlaufen. Das gabs auch noch nie.  Nach dem Startschuss ging es erstmal am Rhein entlang in Richtung LTU-Arena. Am Anfang ein ödes Stück, denn hier stehen zu dieser Uhrzeit kaum Zuschauer. Der erste Kilometer war rum und ich meinte zu Michael, dass es eigentlich viel zu schnell sei. Im Nacken lief auch schon Thorsten auf: Eigentlich wollte ich Dir hinterher laufen meinte ich! :-) So plauderten wir und machten unsere Späße und die Kilometer vergingen, langsamer wurden wir aber nicht. Wir sagten uns Zwischenzeiten und evtl. Endzeiten durch: Es sah ständig nach einer 3:16 bis 3:17 aus. Nicht das sich das nachher rächt und ich den totalen Absturz erleide. Wir meinten Thorsten könne ruhig ziehen wenn er wolle, wir haben so oder so eigentlich nur eine ca. 3:30 vor. Aber er fühlte sich in unserer Truppe genauso pudelwohl und blieb. Dogrunner schloss sich noch an und so waren zunächst 4 Foris gemeinsam unterwegs. Marcel (Cel) überholte uns und war in ca. 100 Metern immer in Sichtweite.
Kilometer 8: Angelika und Mik standen am Streckenrand und jubelten uns zu. In meinen Getränkegürtel hatte ich 3 Pullen (2 mit Iso, 1 mit Wasser), Salztabletten und 2 Gels. Dies sollte reichen bis zum Getränkegürtelwechsel bei Kilometer 19 auf der Oberkasseler Brücke. An den Verpflegungsstationen ließ ich die eine oder andere aus und nahm lieber etwas von meinen Getränken zu mir. Bei km 10 das erste Gel, bei 18 die ersten Salztabletten - es passte alles perfekt zusammen. Einmal zwischendurch in die Büsche und dann wieder an der Gruppe aufschließen. Was bei der Geschwindigkeit wahrlich nicht einfach ist und viel Kraft kostet.
Zwischendurch merkte ich zwar meine Zehen und auch die Wade presste ein wenig, aber es war nicht wirklich schlimm. Unterwegs dann auf der Strecke ein platt gefahrener Hase: "Toll, jetzt haben sie schon unseren Pacemaker ermordet - was sollen wir bloß machen - die Zeit wird jetzt nicht mehr passen :-)"
Bei km 14 steht ein Anheizer mit "lauter Mucke" und schreit jeden Läufer wie vom Affen gebissen lautstark über das Mikro zu. Michael verliert ein Gel, welches er mit einen Heftpflaster befestigt hat und ärgert sich. Weiterhin gleichmäßige Zeiten, erstaunlich - zumindest Michael und ich sprechen noch immer von einer Sub 3:30 ! Es ging durch Oberkassel und die Stimmung war hier wieder absolut genial. Schon war man fast automatisch den Berg hoch.