30. Rheinuferlauf Duisburg

Mein schwerster "Cross-"Halbmarathon !
Wie ich von Siegfried Szardien, Läufer aus Duisburg, erfahren hatte, schien ein großer Teil der Strecke aus Schotterwegen zu bestehen. Man sollte sich die Kräfte einteilen! Da hatte ich diese Aussage wohl total unterschätzt. Aber dazu später mehr!
Start war um 17:30 Uhr. Eine ungewöhnliche Zeit wo man sich denkt: Was isst man tagsüber  noch und wie viel. Aber das war eigentlich das kleinere Problem. Frühen Nachmittag ging es in Richtung Duisburg-Homberg. Nach dem wir die Rheinbrücke überquerten, fanden wir auch schnell den Veranstaltungsort. Schon von der Autobahnabfahrt war der Lauf gut beschildert. Zumindest wenn man gute Augen hat, denn die Schilder waren sehr klein. Nachdem wir die Startnummer abholten, gingen Angelika und ich ein Stück die Strecke ab: Oha, ganz schön "ramponierte" Streckenabschnitte, Matsch im Park und auch erste kleine Anstiege auf den ersten Kilometer. Was danach noch kam sollte ich erst nach dem Start erfahren. Vor dem Start trafen wir noch Peter. Nach einem netten "Pläuschen" standen wir schon Rucki-Zucki am Start. Der Startschuss fiel aus heiteren Himmel, zunächst hieß es 2 Runden um den Sportplatz. Hier hatten sich durch den Regenschauer schon große Pfützen gebildet und so sah jeder nach ein paar Metern aus wie ein Schw.....!  Nach dem Park ging es an einer Strasse entlang Richtung Rheinufer. Bei Kilometer 2 überquerten wir eine kleine Holzbrücke und von da an war eigentlich "Schluss mit Lustig". Was sich nun bot, war ein überwiegender Cross-Lauf. Eine Strecke, die teilweise so viele Unebenheiten und Löcher hatte, das man nur völlig konzentriert laufen musste.

Aber es sollte noch schlimmer kommen, danach ging es gewissermaßen über einen "Acker" mit unzähligen großen Pfützen und Matsch wo man aufpassen musste das man nicht ausrutscht. Für alle hieß es hier nur Zick-Zacklaufen durch Matsch oder Wiesen. Der Weg war schmal und ein Überholen nahezu unmöglich. Die Zeiten waren bis zu diesen Zeitpunkt nicht zu schnell ! Dachte ich jedenfalls ! Ein paar Sekunden über den "Himmelgeist"-Lauf, aber das war ja auch eigentlich meine Absicht. Die Strecke jedoch wollte sich einfach nicht ändern, das ich sogar einen Moment dachte (obwohl ich gut in der Zeit lag), geht das so die ganzen 21,1 Kilometer steigst Du vorher aus, das tust Du Dir nicht an. Irgendwann war es mir egal und ich rannte sogar durch die Pfützen. Kurz vor 6 Kilometer ging es dann endlich auf ein asphaltiertes Stück! "Ah", dachte ich - "Jetzt hast Du sicher das schlimmste Stück hinter Dir"! Falsch gedacht !!! Neben mir war mittlerweile ein Läufer, der scheinbar die Strecke kannte und es teilweise lustig fand, wie der eine oder andere sich quälte. "Lass ihn einfach ziehen", dachte ich. Fehlanzeige, scheinbar suchte er jemanden den er als Hasen missbrauchen konnte, denn er reduzierte auch sofort das Tempo. Irgendwie ging er mir auf die Nerven - um an ihn vorbeizuziehen war er zu schnell, blieb ich hinter ihm - wurde er langsamer. Kurz vor Kilometer 7 konnte ich die ersten Läufer erblicken: Auf einem Deich !! "Da hoch ?" - die Strecke sollte doch flach sein ? Vielleicht für Läufer, die ständig solche Strecken laufen, aber nicht für uns Stadtmenschen. Kilometer 8 ging über einen Schotterweg, der schon wirklich ein Gefahr darstellte. Hier merkte man jeden Schritt durch die Schuhe. Aber egal: Harte Strecke, doch die Zeit passte immer noch. Weiter ging es: Deich hoch, Deich runter, Deich hoch, Deich runter! Der Wendepunkt kam und ein weiteres Mal ging es einen Deich hoch. Jetzt merkte ich langsam, das die Strecke auch mir ganz schön zu setzte. Mein Nebenmann hatte nun mehr auch keine Lust mehr mit mir zu laufen und zog das Tempo kräftig an. Hinzu kam jetzt ein guter Gegenwind! Von jetzt an galt es nicht mehr irgendeine Toppzeit zu laufen, sondern diesen Lauf irgendwie zu Ende zu bringen. Bei Kilometer 15 dachte ich mir: "Nimm jetzt gemütlich eine Trinkpulle zu Dir und geh ein Stück" ! Ich fühlte mich wie nach einem Marathon. Die kurze Pause brachte zumindest für ein Stück Kraft.

 

Die Zwischenzeiten waren zwar nicht doll, aber zumindest kam man ein wenig voran :-) ! Bei Kilometer 17 ging es nochmals einen Deich hoch und so wie ich sah, wie sich hier mancher abmühte da hoch zu kommen, dachte ich mir auch: "Geh doch einfach hoch, ist ja fast genauso schnell und spart Kraft"! War tatsächlich so: Die, die hoch gelaufen sind, holte ich kurz nach dem Deich wieder ein. Jetzt ging es wieder zurück über den Acker vom Hinweg. Wie der zu Laufen war - siehe oben! Bei der Holzbrücke versuchte ich noch jemanden zu animieren, der am gehen war - aber eigentlich blödsinnig - ich fühlte mich doch genauso besch.....! Die letzten Kilometer zogen sich wie Kaugummi und sogar beim letzten kleinen Anstieg, machte ich Anstalten zu gehen, lief aber sofort mit einer anderen Gruppe wieder mit. Dieser Halbmarathon hat so an den Kräften gezerrt, wie kein anderer bisher. Ich musste an die Zeilen von Siegfried Szardien denken: "Kräfte einteilen". Das hatte ich wahrlich nicht ! Die ramponierte Strecke hatte einen schon kräftig zugesetzt, aber danach taten es die Deichanstiege zusätzlich. Ein letztes Mal ging es durch den Park in Richtung Sportplatz. Angelika stand am Eingang des Sportplatzes und sah einen "elendigen" Läufer einlaufen. Noch eine Runde über den Sportplatz !! (Der Matsch der hier war, war nun wirklich nur noch Formsache :.) Ich konnte zwar noch einmal anziehen um einen älteren Läufer hinter mir zu lassen, aber das war wirklich nur der Rest Funken an Kraft. Platt wie 1.000 Läufer fühlte ich mich im Ziel! Aber nicht nur ich: Jeden hat dieser Lauf zugesetzt, das war jedem im Gesicht geschrieben. Wer uns im Ziel mit den Matsch an den Beinen sah dachte sicherlich: Wo sind die hergelaufen ?


Ein paar Minuten später traf auch Peter ein, der ebenfalls über die Deichanstiege überrascht war. Hätte man das Streckenprofil vorher gewusst, hätte man sich sicherlich andere Zeitvorgaben gegeben. Heute ging ich auf den ersten Kilometern zwar nicht volle Pulle an, musste aber doch eingestehen, das diese Strecke einen läuferisch sehr viel abverlangt.
Zur Veranstaltung muss man noch erwähnen: Alles absolut topp organisiert - Super-Kuchenecke, Grillstand, Sofort-Foto, Reibenkuchenstand und...und... ! Das hat Spaß gemacht! Für 5 Euro Startgebühr (mit Urkunde 7 Euro) für einen Halbmarathon: Wo findet man das schon ?
Letztlich habe ich heute mal einen überwiegenden Cross-Halbmarathon absolviert und eine tolle Erfahrung gemacht, das irgendwo auch meine Grenzen sind !
Erstaunlich ebenfalls: Von 325 Finisher waren 100 allein über 2 Stunden !!

64. Wettkampf Datum Distanz Zeit Geamtplatz AK-Platz
  07.07.2007 Halbmarathon 1:38:26 Std. 41. von 325