Siebengebirgs-Marathon

Gut durchgekämpft….

Nach dem Steinhart 500 im vergangenen Monat setzten wir Mitte Dezember noch einen drauf: Den Siebengebirgs-Marathon. 800 Höhenmeter erwarteten uns. Diesen Marathon mehr als langen Lauf im Rahmen der Vorbereitung zum Rennsteig-Super-Marathon. Nachdem ich ohne Kompressionssocken in Steinfurt große Probleme mit meinen Waden hatte, hatte ich vor diesmal wieder mit ihnen zu starten.

Desweiteren hatte ich vor mit meinen neuen Nathan-Lauf-Rucksack zu starten. Auch um hier für den Rennsteig zu testen. Zwar noch ohne Trinkblase, aber zumindest die Fächer gefüllt mit Riegel und Gels, Fotoapparat, eine kleine Trinkpulle im rechten Fach vorne. Diesmal wollte ich noch ein paar Bilder von unterwegs schießen.

Wenn ich Steinfurt schon Probleme hatte, wie sollte ich nun mit noch mehr Profil durchkommen ? Es regnete 2 Tage fast ununterbrochen durch – die Strecke würde zudem eine Katastrophe werden. 4 Stunden als Ziel angeben ? Irgendwie schon, denn das setzte alles einen noch drauf. Zudem machte mir in den vergangenen Tagen der Piriformis-Muskel große Probleme, ich konnte kaum sitzen.

6:45 Uhr fuhren wir los und machte kurz vor der Autobahn wieder Kehrwende. Wir hatten Angelikas Laufschuhe stehen lassen. Andere zwar als Reserve im Gepäck, aber die waren eigentlich geplant. So waren wir letztlich um 7.00 Uhr auf der Autobahn, aber es reichte trotzdem allemal. Kurz vor Rheinland-Pfalz war dann auch die Abfahrt „Siebengebirge“. Schon hier staunten wir über die wunderschöne Gegend, aber gleichzeitig hatten wir noch mehr Respekt vor der Strecke. 0 Grad waren es und vor allen Dingen hier war schon ein wenig Winteratmosphäre.

Im kleinen Ort Aegidienberg war von Tri-power Rhein-Sieg alles urig und familiär organisiert. Startnummernausgabe, Cafeteria und gleichzeitig der Zieleinlauf waren direkt in einer Halle. Hier konnte man sich um umziehen und seine Taschen depotieren. Der Start war am Pferdezentrum, zirka 1 km entfernt, was gleichzeitig als lockeres Einlaufen zu sehen war. Schon dort sah man, dass die Strecke durch den Dauerregen völlig aufgeweicht war.

Schon nach ein paar hundert Metern ging mir die Pulle vorne auf die Nerven. Die Strecke ging von Anfang hügelig los. Da mal ein knackiger Anstieg, dann wieder gut Abwärts. Ich hatte arge Bedenken und richtig Schiss mich schon früh abzuschießen und somit ließ ich viele Läufer einfach ziehen. Der Untergrund wurde immer matschiger und man musste schon sehr konzentriert laufen, um nicht in dicke Pfützen zu treten oder gar auf den einen oder anderen Stein zu stolpern. Teilweise sprang man von rechts nach links. Je höher wir kamen umso winterlicher wurde es, immer mehr Schnee war am Streckenrand. An der ersten Getränkestation trank ich meine Pulle zügig leer und ließ sie da. Von nun an, saß der Rucksack angenehm.

Jetzt ging es richtig lang Aufwärts und das über 5 km. Matsch über Matsch, wir sahen jetzt schon aus wie „Dreckspatzen“.  Umso erstaunlicher das ein junger Bengel mit langer Hose an unsere 4er Gruppe vorbeirast und völlig ohne Matschspritzer ist. Teilweise war die Strecke von kleinen Bächen regelrecht überflutet und man sprang darüber. Komischerweise traf ich den jungen Läufer nachher bei km 15 wieder, aber lediglich im Trabtempo und da war er völlig verdreckt. Der hatet sich 100pro später eingereiht.

In meiner Gruppe verlor jemand direkt vor mir sein Gel und blieb abpruppt stehen. Um nicht in ihn reinzulaufen sprang ich zur Seite und voll in ein Matschloch. Nun waren die Füße noch mehr nass. Die Strecke ist allgemein eher was für Trailschuhe, aber dadurch das ich mir am vergangenen Wochenende in denen Blasen gelaufen bin, hatte ich darauf verzichtet.

Blickte man zur Seite sah man überall Schnee. Bei km 15 kam ich erneut an einer Getränkestation vorbei. Es ist ein Trainingsmarathon, aber es strengt ganz schön an. Ich nahm ein Gel und weiter ging es durch den Matsch. Meine 3er Gruppe hatte ich ziehen lassen, die waren mir zu flott, oder ich diesmal vernünftiger, denn nun sie rund 150 m vor mir. Doch irgendwie hielt ich das Tempo gleichmäßig und die werden langsamer, denn ich kam km 20 immer näher heran. Es ging wieder leicht ansteigend und mittlerweile hatten einige wohl doch Probleme. Waren sie zunächst locker und plaudernd unterwegs, war es nun scheinbar doch wesentlich anstrengender. Bei Halbmarathon bin ich bei 1:51 Std.

An manchen Streckenabschnitten meinte man kleine Flüsse fließen über die Strecke. Waren zwischenzeitlich riesige Abstände zwischen mir und anderen Läufern, lief ich nunmehr immer mehr auf Läufer auf und überrannte ich sie regelrecht. Komisch, mir fiel es auch schwer, aber die hatten scheinbar größere Probleme. Es lief richtig prima, meine rechte Wade hatte sich zwar zwischendurch bemerkbar gemacht, wenn ich auf eine Unebenheit trat, aber es lief gut. Umso mehr ärgerte ich mich, dass meine Blase drückte und ich austreten musste und das direkt an einen Anstieg. Man kam sofort aus dem Rhythmus. Ich dachte mir bei jeden knackigen Anstieg: Und wenn Du langsam hochtrabst, das ziehst Du durch, bleibst Du einen Moment stehen, tut das Deiner Wade nicht gut.

 

Das klappt auch prima, ich biss mich überall durch und überholte und überholte. Ich ließ mir Zeit an den Anstiegen, die nach km 30 teilweise ganz schön heftig waren. Interessant: Wir waren nun von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz gelaufen.

 

Beim Abwärtslaufen versuchte ich wieder Zeit aufzuholen. Bei km 39 bekam ich dann aber langsam Probleme und der Akku war nun leer.

 

Es ging aus dem Wald heraus wieder in den Ort, sofort am Ortsanfang mit einem Anstieg. Durch den Ort nutzten mir auch keine flachen Passagen mehr. Irgendwann sah ich die Einbiegung zum Ziel. Am Eingang klatschten ein paar Zuschauen und in der Halle wird man unter Applaus empfangen – sehr schön – klasse gemacht.

 

Für dieses Profil und diesem Untergrund finde ich meine Zeit richtig gut. Wahnsinn, dass ich beim flachen Baldeneysee-Marathon nur ein paar Sekunden schneller war. Dieser Marathon war der beste den ich dieses Jahr gelaufen bin. Ich bin ruhig angegangen, hab die anderen loslaufen lassen, keine Krämpfe gehabt und nachher "einkassiert".

 

Ich mag das hügelige Laufen, aber nicht im Rundentakt. Es sollte aber bis zu gewissen Grenzen sein. Hier war es jetzt klasse, aber sollten steilere Passagen kommen, wo man evtl. Gehen müsste – das wäre nicht mein Ding.

In der Halle gibt es tolle Zielverpflegung, ob eine warme Brühe, Erdnüsse, Laugengebäck, Salzstangen, Studentenfutter, Obst und…und… Klasse !! Für den kleinen Preis, bekommt man wirklich viel geboten. Ein perfekt organisierter Marathon, viele nette Helfer.

 

Mein Schatz kommt anschließend auch mit einem Grinsen im Gesicht eingelaufen, auch sie ist begeistert von diesem Marathon, auch wenn es sehr schwer war.

 

Der Rückweg ist dann nicht so toll, mein Lieblings-Streckenpunkt – der Kölner Ring – wir stehen in einen Mega-Stau und kommen erst spät nach Hause.

225. Wettkampf Datum Distanz Zeit Gesamtplatz AK-Platz Schuh
  14.12.2014 Marathon 3:43:01 Std. 67. von 426 10. von 68 Asics Nimbus